Kinotipp: Egal was kommt

 

Egal was kommt….

Ich hatte gestern die Chance, den Kinofilm “Egal was kommt”, der am 2. August in die Kinos kommt, in einer Preview zu sehen.

Für mich trifft selten ein Filmtitel so sehr auf den Inhalt zu, aber erst einmal ganz von vorne:

 

In der offiziellen Kurzzusammenfassung liest sich der Inhalt wie folgt:

 

Christian Vogel ist 34 Jahre alt, als er sich seinen Lebenstraum erfüllt.
Er kündigt die Wohnung und hängt seinen Job als Fernsehredakteur
an den Nagel. Er will tun, wovon er bereits als Jugendlicher träumte:
Einmal die Erde auf dem Motorrad umrunden.
Am 19. Mai 2015 beginnt der Aufbruch ins Unbekannte: Vor ihm liegt
eine Route, die unter anderem durch die USA, Kanada und Russland
führt. Auch China, die Mongolei, Pakistan, Indien, Nepal und der Iran
werden durchquert. Nach 333 Tagen und einer Reise durch 22 Länder
und über 50.000 Kilometern auf den Straßen dieser Erde ist
Christian Vogel wieder zu Hause angekommen.

 

Roadmovie, oder was?

Aber was ist dieser Film eigentlich? Lässt er sich in ein Genre pressen, verfolgt er stringent eine Linie?

 

Ich finde nein, und empfinde gerade dies als erfrischend. Ja, es ist ein Roadmovie, ganz klassisch, über die Sehnsucht nach der Welt, nach dem Abenteuer, aber ebenso ist es ein Episodenfilm, der zwischen Szenen, Momenten und zeitlichen Abläufen springt und parallele Handlungen immer wieder aufgreift.

 

Wer aber glaubt, hier eine Aneinanderreihung hochglanzprospekt-würdiger Bilder, Ausblicke und Eindrücke gepaart mit den eindrucksvollsten Szenen der Reise zu finden, den muss ich enttäuschen. Die 121 Minuten beschreiben eher das Er-Leben auf der Reise, die Geschichten dahinter, die persönlichen Momente, aber eben auch phantastische landschaftliche Aufnahmen.

 

Ich möchte nicht zu viel verraten, aber man ist ganz nah dabei, bei jedem einzelnen Abenteuer, was es zu bestehen gilt. Es sind die schönen, die einsamen, die aufregenden und die Momente mit Herz, an denen uns Christian Vogel teilhaben lässt.

 

Dementsprechend abwechslungsreich und vielfältig durchlebt man auch die eigene Gefühlswelt. Bewunderung wechselte sich mit Bedauern ab, Faszination mit Erstaunen, man leidet mit und atmet erleichert auf. Aber eines ist sicher: Es ist nie langweilig – egal, was kommt!

 

 

Alles toll, oder was?

 

Fand ich alles super? Bin ich restlos begeistert?

 

Nein, aber das lag an meiner Erwartungshaltung. Habe ich bisher Filme oder Vorträge über 2-4-wöchige Reisen besucht, so blieb für jeden einzelnen Moment bei diesen Reisen viel Zeit, man konnte jeden Kilometer mitfahren, erlebte die Langsamkeit.

 

Hier aber werden 50.000 km in 333 Tagen auf 2 Stunden Filmmaterial eingedampft. Dabei muss es zwangsläufig zu Reduktion führen, nicht jeder Kilometer kann ich seiner Einzigartigkeit gewürdigt werden. Davon fühlte ich mich anfangs überrumpelt oder besser “überrollt” – passend zum Roadmovie.

 

Die dann aber folgenden – eben ganz andere – Einblicke waren es aber allemal wert, dass endlose Asphalt-Passagen dann doch dem Schnitt zum Opfer gefallen sind.

 

Einzig das Hühnchen hätte ich persönlich dann auch noch dem Schnitt geopfert! 😉

 

 

Vorgeschmack gefällig?

Einen Vorgeschmack auf den Film gibt es auf Youtube beim offiziellen Filmtrailer!

Ganz viel stöbern und die Kinotermine findet ihr auf der offiziellen Homepage des Films.

 

Ein Fazit

Voller Emotionen – so habe ich das Kino verlassen! Voller Eindrücke – so bin ich nach Hause gefahren und bin es immer noch.

 

Aber der Titel passt: Egal was kommt! Denn so sehr man die Sehnsucht so einer Reise in sich trägt, so genau man alles plant, es kommt irgendwie immer anders.

 

Für mich die bewegensten Momente des Films, die (fast) jeder Motorradfahrer sofort nachempfinden kann, sind das überregionale, interkulturelle und unerschütterliche füreinander Einstehen unter Motorradfahren: die im Film so benannte “Freundschaft der Biker”. Aber es sind nicht nur diese Biker-Begegnungen, sondern auch die mit vielen anderen Menschen auf dieser Reise, die uns im echten Leben viel demütiger miteinander umgehen lassen sollten und uns unseren Wohlstand und sicherlich auch manchmal unsere Engstirnigkeit vor Augen führen soll und muss.

 

Wen die Fremde und die Ferne abschreckt, ins Kino zu gehen, der kann sich sicher sein, dass auch ich niemals nicht vorhabe, ein ähnliches Abenteuer zu erleben. Aber ich reise gerne bei fremden Abenteuern virtuell mit und bewundere andere für ihren Mut!

 

Für mich daher klarer Kinotipp. Prädikat: Sehenswert!

 

PS: Mich findet ihr vermutlich am 23.8. in Burg Wilhelmstein oder am 19.8. in Duisburg. Denn ich schau in mir auf jeden Fall ein zweites Mal an.
PPS: Blog abonieren nicht vergessen. Für alle Abonennten (direkte Abonennten, nicht Facebook, Twitter oder Instagram) gibt es nächste Woche ein Gewinnspiel zum Film!

 

 

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6 comments on “Kinotipp: Egal was kommt

  1. Danke für den Tip.
    Den Film werde ich mir auch ansehen, obwohl ich eigentlich nicht so sehr auf Roadmovies stehe.
    Aber wenn Du der Meinung bist, ihn nochmals anzusehen, denke ich, dass es sich doch lohnt.
    Viele Grüsse und weiter so.

    Michael

  2. Hi Julia,
    guck, da hätten wir uns ja beinah getroffen (Ddorf), wenn ich beruflich nicht verhindert gewesen wäre. 😉
    So komme ich erst Ende Juli in den Kino-Genuss und freue mich schon jetzt wie jeck – Nach Deinem schönen Bericht umso mehr! 😉
    Ich liiiebe ja diese Weltreisen-Fernweh-Geschichten…
    LG
    Susy

  3. Vielleicht ist es falsch gewesen aus dem Material „nur“ einen Film zu machen? Bei der Flut an Eindrücken ist es wohl besser eine Serie zu produzieren, bzw den Film dann rein als Appetizer zu verwenden.
    Als Beispiel kann man sich ja jetzt selbst den Film „Das Boot“ vor Augen halten. Erst die Fernsehserie hat es wirklich gut gemacht.
    Oder aber auch die beiden „Long Way“ – Serien von Ewan McGregor, ebenfalls Serien. Du kannst soviel Informationen nicht in zwei Stunden abhandeln.

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