Guten Morgen aus Warberg! Der Wecker steht auf 7:30 Uhr, wir können also ausschlafen. Jetzt fragt uns bitte nicht, warum wir uns um 6:30 Uhr bereits mit großen Augen anschauen und einfach nicht weiter schlafen können .
Wir sehen es aber ganz pragmatisch. Wer früher losfährt, steht früher mit den Füßen im Sand auf Usedom. Also raus aus den Betten und ab zum Frühstückstisch.
Monika beschließt kurzfristig, noch mal ihre Rolle neu zu packen. Ich befürchte aber, dass uns dieses Schauspiel beiderseits die nächsten 12 Tage begleitet.
8:15 Uhr starten wir früh in den neuen Tag. Sind ja nur 430 km. Aber Süpplingburg scheint mir so zu gefallen, dass ich es einmal von Süden durchquere, dann von Norden durchquere, und erst im dritten Versuch tatsächlich die Baustelle umfahren kann. Steil Richtung Norden lassen wir Wolfsburg im wahrsten Sinne des Wortes links liegen.
Hinter Oebisfelde überqueren wir den Mittellandkanal, eine beeindruckende Wasserstraße. Das aber auf dem weiteren 50km jeder noch so kleine Wassergraben einen eigenen Namen mit gedrucktem Schild bekommt können wir irgendwann nicht mehr verstehen.
Die Straßen sind menschenleer, kein Fahrzeug weit und breit. Und finden wir per Zufall doch mal eins, stört es uns auch schlagartig. Monika meint, wenn wir die Porsche zum Jagen fehlen, soll ich doch nicht den armen kleinen Hund nehmen. Aber er kreuzte einfach so wild von links nach rechts, dass ich mich nicht getraut habe zu überholen.
Zwischen Dannefeld und Calbe bekommen wir einen ersten Vorgeschmack auf die Straßenverhältnisse, die uns vermutlich im Baltikum erwarten. Grob gepflasterte Durchfahrten von Dörfchen wechseln sich mit welligen Landstraßen ab. Nach welchem Prinzip mal die Landstraße perfekt ist und der Ort katastrophal und wenige Kilometer genau umgekehrt, das müsste mir bitte noch mal jemand erklären.
Gottseidank stimmen auch die Wettervorhersagen nicht. Bei angenehmen 20° suchen wir uns einen Schattenplatz um eine kurze Rast beizulegen. Bis jetzt kein Tropfen Regen, hoffentlich geht es so weiter.
Hinter Dannefeld biegen wir auf die Straße der Romanik ab. Werden hier Straßennamen nach dem letzten Datum der Renovierung vergeben? Wir wissen es nicht und hoppeln fröhlich weiter.
Beim ersten Kaffeestop machen wir dann in Wittenberge im Café Elbterrasse mit perfektem Blick auf das Wasser. Was für ein Glückstreffer, dass uns 100 m davor ein Polizist wieder vom Gehweg vertrieben hat, und wir gezwungen waren uns ein anderes Café zu suchen. Manchmal ist das Glück einfach mit dem Dummen!
Quer durch die immer flacher werdenden landen fahren wir weiter Richtung Müritz. Die Ausblicke zwischen den Weiten voll Kornfeldern, Strohblumen und Klatschmohn wechselt sich ab mit baumgesäumten Alleen. Einzig die Konzentration aufrecht zu erhalten ist bei der Landschaft mühsam.
Die Mittagspause machen wir in einer wunderschöne Strandbar am Fleesensee. Zwar stellte sich uns eine Schranke in den weg, aber sind Schranken nicht zum umfahren da? Gut gestärkt geht es nach Pommes und Espresso immer weiter Richtung Usedom.
Kaum habe ich in der Pause alles wasserdichte ausgezogen, damit der Fahrtwind schön kühlt, zieht es sich am Himmel zu. Zwischendrin sieht es bedrohlich nach Regen aus. Aber was soll ich sagen, natürlich ist uns das Glück hold und wir fahren weiter trocken bis zu unserer Pause in Jarmen. So langsam tut das Sitzfleisch weh und wir freuen uns auf das Meer am Abend.
Wenige Kilometer später wird klar, dass auch die erste Inspektion ansteht. Die Birne an der treuen CBF hat ihren Geist aufgegeben und wird somit heute Abend den Wechsel zum Opfer fallen.
Bis dahin gleiten wir mit unseren Großseglern im scharfen Wind weiter über die flachen Lande.
Um 18 Uhr ist endlich Heringsdorf auf Usedom erreicht. Schnell beziehen wir unser kleines Pension Zimmer um uns dann mit einer Freundin von Monika bei einem langen Strandspaziergang die Ostseeluft um die Nase wehen zu lassen.
Heute Abend werden wir gut schlafen!
Anmerkung 1:
Wenn das so weitergeht, können Monika und ich in zwei Wochen ein Kurventraining absolvieren. Denn nach 15 Kilometern stur geradeaus überfordert uns schon eine leichte Biegung in der Straße.
Anmerkung 2:
Idealgeschwindigkeit: die ideale Geschwindigkeit ist die Geschwindigkeit zwischen Bodenwellen, Mops-Hüpfen und Zähneklappern.
Anmerkung 3:
Wir fahren an Maisfeldern vorbei, die mit vielen Zettel beschriftet sind. Ich wusste gar nicht, dass Mais lesen kann.
Anmerkung 4:
Auf dem Weg nach Jarmen steht ein Schild “Otterwechsel”. Am liebsten würde ich hier sitzen bleiben und warten, auch wenn es darüber Winter wird. Ein Otter in freier Wildbahn, das wär doch was.
Anmerkung 5:
Super schön wie bisher immer
Weiter viel Glück mit Dr. Wetter, Dr. Benzin und Dr. Otter Wechsel 😀 …….
Bis neulich, wa!!
Bernd und Sandra
schön, Eure Reise so mitverfolgen zu können
Lg Wolfgang
Wittenberge und Müritz – das kommt mir doch sehr bekannt vor. Habe von dort auch schon ´mal Berichte geschrieben. War aber mit WoMo. Weiterhin viel Spaß!
Schön zu lesen . Ich hoffe ihr seit gut beim nächsten EtappenZiel angekommen. Und das Wetter spielt weiterhin mit.
Einfach Klasse: Ich freu mich aufs weiterlesen und wünsche euch noch ganz viel Spaß!
Ich freu mich schon auf weitere Berichte mit tollen Bildern.
Einfach klasse , was ihr da macht. Hut ab!!
Sieht nach einer super Tour aus! Meine Frau und ich sind dieses Jahr in einem Motorradhotel in Südtirol. Freue mich schon, die schöne Landschaft mit dem Motorrad zu erkunden!