Baltikum 2017 – es geht los

Seit September fiebern wir auf diesen Tag hin, und jetzt fühlt er sich ganz unwirklich an. Aus einer Schnapsidee wird ein vollgepacktes Motorrad, dann ein zweites vollgepacktes Motorrad und zwei Frauen, die sich tatsächlich auf dem Weg ins Baltikum machen.

Waren wir sonst wohlbehütet mit dem ADAC unterwegs, haben wir uns diesmal um Kompressor, Reifenflickset und ähnliche Dinge selbst gekümmert. Die Hotels haben wir vor gebucht, ein bisschen feige sein ist doch erlaubt. 😉
Den halben Tag fahren wir noch getrennt, um uns dann in Brakel in einer Eisdiele am frühen Nachmittag zu treffen. Wie zu erwarten schreibt Monika pünktlich, dass sie sich jetzt auf den Weg macht.

Bei mir dauert es noch ein bisschen, obwohl ich mit dem Packen der Sachen seit gestern Abend schon fertig bin.

Aber dann ist es auch bei mir soweit, und die kleine schwarze Lastesel-Dame und ich rollen Richtung Autobahn.

Öde

So richtig fühle ich mich noch nicht nach Urlaub, irgendwie mehr nach Tagesausflug. Ok – ein bisschen überladener Tagesausflug, aber trotzdem noch nicht wie eine Reise ins Baltikum

Schon beim Anhalten an der ersten Ampel  weiß ich wieder, warum ich diesen Reifen (MTN) so mag. Kein Kippen , kein Wackeln, sondern einfach nur stehen bleiben.  So wie man es eigentlich erwartet. Bin ich froh, den Pirelli los zu sein.

Ich bin tatsächlich knapp eine halbe Stunde vor der Zeit da und möchte mich stolz auf der Terrasse platzieren. Aber da hat sich doch glatt jemand schon vor mir breitgemacht. Wie hat Monika das geschafft, noch früher da zu sein!?
Ich gönne mir eine Waffel mit Vanilleeis , denn das Abendessen ist noch nicht in Reichweite.

Als wir uns auf die Socken machen wollen, stellen wir enttäuscht fest, dass es nur noch dreieinhalb Stunden Fahrzeit sind. Grund genug, noch die ein oder andere Schleife auf dem Weg zu unserem ersten Zwischenziel einzubauen.

Die ersten Kilometer führen uns nach Höxter quer durch den Solling, wunderschöne Kilometer von Boffzen nach Dassel tragen ihren Anteil dazu bei, dass bei den beiden Paar neuen Sohlen unserer Pferdchen die ersten Abnutzungserscheinungen sichtbar werden. Mein Tomtom möchte mich partout quer durch Einbeck schicken, während Monikas deutlich schönere Strecken nördlich bevorzugt. Gepaart mit vielen gesperrten Ortsdurchfahrten fahren wir hier ein ein paar der zuvor gewünschten Extraschleifen. Ok, zwei mal Lüthorst, mehrfach Richtung Amelsen hätten nicht sein müssen, aber dennoch habe ich irgendwann Eimen gefunden.

Denn abseits der Planung starre ich schon seit Kilometern auf meiner Karte  auf die Strecke Richtung Delligsen, die sich klein und grün Richtung Norden breit macht. Kurz gewendet und für die nächsten Kilometer gehört sie Straße und – nur uns.

Eigentlich lechtzen wir nach Kaffee oder Wasser oder beidem… Aber wir und breit mit geschlossene Gasthöfe in ausgestorben wirkenden Ortschaften. Oder wollt ihr gerne in Groß-Ilde, Nette oder Schlewecke wohnen? Ein Schild zum FKK – Familienpark lässt und kurz zögern, aber leider leider wird nun doch die Zeit etwas knapp… 😉

Weiter geht es quer über die A7, südlich an Salzgitter vorbei geschlängelt, bevor ich zum ersten Mal heute Schweißausbrüche bekomme… Schaffe ich sonst so 350 km, bevor die Tankanzeige blinkt, stehen dort nun 395 km. Ab nach Schöppenstedt und mal ganz flink bei 406 km Lebenselixier nachgeschüttet.

Noch zwei mal rechts und wir erreichen unser standesgemäßes Quartier in der Burg Warberg.

Den zweiten Schweißausbruch bekomme ich dann mit Monika gemeinsam, als wir die enge Treppe in dem ach so historischen Gebäude erklimmen.

Zwei Spaziergänge und ein Essen später betrachten wir unsere vermeintlich explodierten Gepäckrollen und fragen uns, ob wir uns das in den nächsten zwei Wochen wirklich freiwillig antun wollen….

Anmerkung des Tages :

Warum bekommen eigentlich alle Panik, wenn man in ein europäisches Land reist, welches Rechtsverkehr und einen europäischen Gedanken hat. Hätten wir dagegen die Insel mit Linksverkehr und Brexit gewählt, hätten uns alle zu unserem Träum Urlaub gratuliert.

Weisheit des Tages:

Wer pünktlich los komm , kann wundervolle kurvenreiche Strecken bis zum ersten Treffpunkt fahren. Die anderen Pflanzen noch Blumen und nehmen dann die Autobahn. 😉

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9 comments on “Baltikum 2017 – es geht los

    1. Wünsche Euch auch viel Spaß und beneide Euch um die Eindrücke, wie wir sie als Vorgeschmack beim Vortrag in Duisburg kennenlernen durften

      Tom

  1. Danke für euren ersten Tag……keine Panik, wir machen keinen Druck mehr lesen zu wollen……für heute Nacht….. .so ab 7 Uhr passt schon, so zum ersten Kaffee oder Tee oder lecker Kakäuchen….

    Gute Reise und immer ne handbeit Luft zwischen euch und den anderen!!
    Bernd und Sandra

  2. Wünsche eich beiden viel Spass und immer viel Gripp unter den Reifen.
    Da habt ihr ja einen Teil der Strecken aus meiner Heimat erkundet, Schön !!
    Schönen Urlaub.

  3. Viel Spaß, bin gespannt was noch so kommt, denn Baltikum hab ich auch noch auf der Liste.

    Unterkünfte vorher buchen finde ich gar nicht schlimm, mache ich ja für mein Grüppchen auch immer, wobei das bei 2 Leuten vermutlich spontan immer geht. Aber andererseits muss man dann auch soweit fahren, bis man da ist und hat hin und wieder auch mal Zeitdruck, wenn es keine Hotels sind.

  4. Freu mich auf die kurze Stippvisite und das eure Baltiktour, ja eigentlich vor meiner Haustür an der Balticsea beginnt. Bis gleich auf Usedom. Lg Heike

  5. Einen tollen Urlaub wünsche ich euch, der leider nicht mit einem gemeinsamen Kaffee in Tallinn endet. *schnief* Aber eine Restaurant Empfehlung werde ich euch dann noch geben… 😉
    Ansonsten: passt auf euch auf, viele tolle Erlebnisse und Erfahrungen und kommt gesund und munter wieder!

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