Fortsetzung…..
Ihr wolltet es so, daher müsst ihr uns nun auch noch ins Elsaß und ins Saarland begleiten.
Also, am Donnerstag morgen sind wir also über den Kniebis in Richtung Achern geflüchtet. 4 Grad waren auch nicht warm, aber wärmer. Das erste McCafé mitten in der Baustelle der A6 konnte uns aber trotzdem nicht zu einem Stop bewegen. Zu hässlich! Auf relativ direktem Weg sind wir dann Richtung Hagenau gefahren, typisch französisch – lange geradeaus bis zum Kreisel, dann wieder geradeaus.
Kurz vor Bischviller haben wir dann eine ganz nette echte Bäckerei mit Vanille-Schoko-Croissants, Apfeltaschen und leckerem Café-au-lait gefunden, wo wir sogar gemütlich sitzen konnten. Vor großen Glasscheiben konnten wir zugucken, wie es ein klein wenig heller wurde. Und nun? Kurz auch noch TomTom gefragt, was denn statt direktem Weg die kurvenreiche Strecke meint, für gut befunden und daher die Pferde gut gestärkt wieder gesattelt. Hagenau haben wir unten herum umrundet, über Huttendorf, Merschviller, Uttenhoffen sind wir uns dann über Land und durch Wald bis Bitche gekurvt. Über Hotviller, Bettviller haben wir dann nahe der „Großstadt“ Peppenkum die Grenze wieder nach Deutschland übertreten, um uns schon mittags in unserem neuem Quartier in Gersheim-Herbitzheim einzurichten. Ich muss schon sagen, dass TomTom die „kurvenreichen“ Strecken mit Umgehung von Städten echt gut beherrscht. Klar habe ich immer noch eine Karte zur Orientierung dabei, aber gerade für solche Aktionen ist die Funktion echt super.
Im Hotel in Herbitzheim angekommen waren Monika und ich zum ersten Mal so richtig, richtig durchgefroren. Also erst mal ab unter die Bettdecke, aber selbst das half nicht so richtig. Zum ersten Mal war die Stimmung irgendwie nicht so…..
Unser Abstecher ins Saarland ist übrigens eine geplante und geführte Reise des ADAC Hessen-Thüringen, mit denen ich schon seit 10 Jahren immer mal wieder in Europa unterwegs bin. Die anderen Mitfahrer sollten bis 16 Uhr im Hotel aufschlagen, damit mit den ganz hart gesottenen ab 16 Uhr noch mal eine kleine Runde bis zum Abendessen gedreht werden kann.
Da lagen wir nun, gemütlich unter der Bettdecke, und der Zeiger der Uhr schritt erbarmungslos auf 16 Uhr zu. 15:40 spontan entschlossen, nicht die einzigen Weicheier sein zu wollen! Also ab aus dem Bett und wieder rein in die Klamotten. Nee, was ist mir das schwer gefallen. Ohne Monika hätte ich meine Nase vermutlich erst zum Abendessen wieder der Öffentlichkeit gezeigt!
In zwei Gruppen mit in Summe 11 Motorrädern haben wir uns dann noch mal für 2 Stunden auf die Socken gemacht, um immer nahe dem Hotel die kleinen und kleinsten Straßen auf der französischen Seite unter die Räder zu nehmen. Niedergailbach, Obergailbach, Rohrbach, Woefling und ganz viele xxx-villers haben wir zum Teil mehrfach auf den Straßenschildern gelesen. Aber dennoch sind wir keine Straße ein zweites Mal gefahren. Man muss die Bauernhöfe nur geschickt umfahren! 😉
Abends gab es dann typisch leichte saarländische Küche: Erst zwei Kellen deftige Kartoffelsuppe, dann einen großen Salatteller, dann zwei Scheiben Kasslerbraten mit Kroketten und Pilzsoße, damit das Ganze am Ende mit drei Kugeln Eis mit Sahne gekrönt werden kann. Ich muss euch nicht sagen, dass die Nacht recht unruhig war.
Am Freitag morgen war es auch wieder trocken. Über die Temperaturen sprach schon keiner mehr. Man gewöhnt sich halt an alles! 😉
Wieder ging es auf kleinen Straßen und landwirtschaftlichen Wegen durch viel Natur und kleine Dörfer. Der echte Franzose mit Baguette unterm Arm darf genauso wenig fehlen wie der am Zaun entlang jagende Hund oder die winkenden Kinder auf Schulhöfen. Extrem freundlich sind mir diesmal die französischen Autofahrer aufgefallen. Kenne ich aus den Alpen nur Straßenkrieger in weißen Transportern, die der deutsche TÜV schon gefühlt vor 10 Jahren aus dem Verkehr gezogen hätte, haben wir in der Gegend ausnahmslos äußert rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer getroffen. Sei es beim rechts blinken und abbremsen, damit die gesamte Gruppe überholen kann oder sogar beim stoppen mitten im vorfahrtsberechtigten Kreisverkehr (oder auf der Hauptstraße), damit auch hier die Gruppe gemeinsam abbiegen kann. Echt super!!!!
Den Kaffee haben wir Nahe Völklingen bei einem etwas überforderten netten Herrn eingenommen, der aber ordnungsgemäß bei jedem bestellten Kaffee genau 1 Untertasse mit 1 Löffel und 1 Stück Zucker belegte, um dann die nächste Bestellung aufzunehmen. Zur Mittagspause hatten wir uns das „Fährhaus“ an der Saarschleife bei Mettlach ausgesucht. Sehr leckeres Essen und der Holzofen war angefeuert. Wir waren glückseelig! Man hat einen tollen Blick direkt auf die Saar, während man der kleinen Fähre zuschauen kann, die noch ganz beschaulich mit Handglocke auf die andere Seite gerufen wird. An manchen Stellen ist die Welt noch in Ordnung.
Das Angebot noch weiter den Berg hinauf zu fahren, um dann nach einem kleinen Fußmarsch die Saarschleife von oben sehen zu können, haben wir unisono abgelehnt. Wie die Michelin-Männchen eingepackt in warme Schichten war keinem nach einer kleinen Wanderung zu Mute. Ich glaube, wir hätten auch wie die Hobbit-Wanderung gewirkt.:-) Auf der Rückreise zeigte dann Garmin, was es kann. Wir haben es als 10-er Gruppe dennoch geschlossen durch den Berufsverkehr von Sarreguemines geschafft. Ich finde dies fast so herausragend wie Pässe-fahren in den Alpen. Oder sogar etwas anspruchsvoller! 😉
Der Samstag starte feucht – feucht auf der Straße – feucht von oben! Aber kneifen? Nein, das gilt in einer Gruppe mit 8 Männern nicht. Rauf auf das Bike!
Und wieder ging es Richtung Frankreich. Hatten wir in den vergangenen Tagen nur mit dem rauhen französischen Asphalt mit seiner Bitumen-Split-Flick-Technik zu kämpfen, kam heute der feuchte Lehm auf den landwirtschaftlichen Wegen dazu. Gepaart mit den Temperaturen kam also bei keinem aus der Gruppe Langeweile auf. Leider hing das Laub noch fast komplett an den Bäumen, so dass wir uns dieser Herausforderung nicht auch noch stellen konnten.
Die erste Kaffeepause machten wir an der Burgruine Hautbarr. Gerüchten zufolge soll man eine tolle Aussicht haben von dort oben. Tief hängende Wolken ließen aber die Umgebung nur erahnen, so dass sich unsere sehnsüchtigen Blicke schnell der selbstgemachten Apfel-Tarte von Madame zuwandten. Soll ich, soll ich nicht? Nein, es blieb nur beim Kaffee, wobei der ein oder andere sicher noch mal geprüft hat, ob nicht doch noch Platz für ein Stück Kuchen im Topcase ist.
Nach dem Stop waren die Straßen erst einmal trocken, so dass man es etwas laufen lassen konnte. Tolle Straßen und Kurven begleiteten uns Richtung Col du Donan. Am Abzweig Abreschviller stellten wir fest: „Noch viel zu früh zum Mittagessen!“ Also Blinker raus und ab auf die 16 Kilometer quer durch den Wald auf den 820 Meter hohen Col du Donan! Ein einziges Auto brachte kurzzeitige Abwechslung beim Kurvenjagen.
Die Saison ist schon fast zu Ende in der Gegend, also blieb uns zum Mittagessen nur ein Hotel-Restaurant. Preise wie in Frankreich, Speisekarte wie in Frankreich. Aber die „Spätzeles a-la-Flammküchle“ haben noch jeden satt gemacht!
Auf dem Rückweg schlagen wir einen weiten Bogen um Sarrebourg und streifen an zahlreichen Tümpeln und Seen vorbei, in denen Fische gezüchtet und wohl auch gefangen werden dürfen. Den Abschlußkaffee am nachmittag haben wir uns geschenkt. Denn etwas feucht und verfroren lockte dann doch das verdiente Feierabendbier im Hotel.
Am Sonntag morgen machte die ADAC-Gruppe sich auf Richtung Landstuhl und Donnersberg, um nach dem Mittagsesen zur individuellen Rückreise anzutreten. Da Richtung Hessen aber für mich keinen Gewinn bringt, habe ich mich über Autobahn, Eifel und Nürburgring auf den schnellen Rückweg Richtung Heimat gemacht. Irgendwie sehnte ich mich dann noch mal wieder nach einer warmen Badewanne! Aber leider war das auch der Zeitpunkt, wo sich Monikas und meine Wege nach 8 Tagen wieder getrennt haben. Aber so eine Tour schreit nach Wiederholung! (Ach ja: Monika: Danke für die Bilders! 😉 )
Abschließend betrachtet wären ein paar Grad wärmer echt schöner gewesen. Aber es war im Prinzip bis auf etwas Nieselregen eigentlich immer trocken. Da habe ich es vor ein paar Jahren in Slowenien bei 25 Grad und 2 Tagen sturzbachartigem Dauerregen (und wir waren zur Rückreise gezwungen) unangenehmer in Erinnerung. Von daher: TOP!