Tag 12 – Quer durch England

Der frühe Vogel kann mich mal

Wir haben beide nicht so gut geschlafen. Ist es die Aufregung, ob wir auch wirklich die Fähre so früh morgens bekommen? Ist es etwas anderes? Wir wissen es nicht! Auf jeden Fall ist es erst 6 Uht, als wir uns und unser Gepäck sortieren und das bestellte Frühstückspaket oben in den Tankrucksack stopfen.

Ich habe mich daran gewöhnt, dass TomTom morgens nicht weiß, wo ich bin. Dass er mir allerdings zeigt, dass ich in Berlin-Zentrum bin, das ist neu! Gott sei Dank stehen wir einen Moment an einem geschlossenen Bahnübergang und alles kann sich resetten! Glück gehabt! Ansonsten stimmen von den 6 km zum Hafen ungefähr zwei Drittel, danach ist es fahren auf Sicht und mit der Orientierung auf Schildern. Das Abfahrtsterminal hat eine komplett andere Adresse und ich bin tatsächlich sehr erleichtert, als das Terminal von Stena Line nach Holyhead vor uns auftaucht!

Früh morgens am Fährterminal – erst mal elegant vordrängeln
Die tapfere CBF und ihre Besitzerin
Wir können noch lachen…
… und Faxen machen.

Ganz entspanntes Fähre fahren

Unsere Motorräder müssen sehr dreckig sein, denn sie müssen als einzige normale Fahrzeuge nach oben ins LKW-Deck und dürfen dann nicht mal in deren Nähe stehen. Das ist Mobbing! Die beiden werden ganz schön einsam sein auf der Überfahrt!

Überpünktlich verlassen wir den Hafen von Dublin im Sonnenaufgang. Tschüß Irland!

Ankunft am Terminal
Auffahrt aufs Parkdeck
Da stehen die beiden…
… ganz schön einsam in der Gegend herum.

Die Fährüberfahrt an sich ist grenzenlos unspektakulär. Wir sind die einzigen beiden Motorradfahrer und auch sonst ist die Fähre eher spärlich besetzt! Zum Abschied schmiere ich mir noch ein halbes Päckchen Butter auf meine Motorradhose! Jetzt ist sie noch etwas wasserdichter als vorher. 😉 Wir kommen super pünktlich um 11:50 Uhr in Holyhead an und mit einem gezielten Wende- und Rückfahrmanöver legt die Fähre von Stella Line am Terminal an.

Hafen von Dublin – größer als erwartet
Selfie bei der Abfahrt
Kampf mit der Technik
Land in Sicht!
Holyhead Harbour

Feuchte Ankunft in Holyhead

Bei der Ausfahrt von der Fähre entdecken wir, dass später doch noch ein paar PKW mit in den Laderaum durften. Wir dürfen an fast allen vorbei fahren und sind mit bei den Ersten, die die Fähre verlassen dürfen. Wir sind vorbereitet mit unseren Ausweisen im Tankrucksack, weil wir mit einer ausführlichen Kontrolle rechnen. Aber nichts da! Kein Mensch interessiert sich für unsere geschmuggelte Ware! Wir können also quasi aus der Fähre durch den Regen direkt auf die Autobahn fahren. Der nächste Parkplatz ist dementsprechend direkt unserer. Wir müssen die Tankrucksäcke wasserdicht verpacken, denn es sieht so aus, als wäre der erste Schauer nur ein Vorgeschmack auf den Vormittag.

Wir verlassen die Fähre.

Monika zieht ihren falsch angezogenen Regenkragen richtig herum an, ich meinen vergessenen überhaupt erst einmal. Die ersten Kilometer auf der E22 sind noch absolut unspektakulär. Wir überqueren vor Bangor die Menai Strait, eine Meerenge, die die Insel Angelsey vom wallisischen Festland trennt. Mitten in der Meerenge liegt Ynys Gored Goch, eine private Insel, deren jeweilige Größe von den Gezeiten der sie umgebenden Meerenge abhängt.

Einsame Autobahn früh morgens
Die Sonne kommt heraus!
Ynys Gored Goch, mitten in einer Meerenge

Immer am Meer entlang

Ab Bangor folgen wir der E22 erst an der Conwy Bay entlang, später wird es zur Liverpool Bay. Es sind für eine Autobahn wahnsinnig schöne Ausblicke und die Zeit vergeht tatsächlich wie im Flug. Autobahn ist allerdings auch ein sehr dehnbarer Begriff, kilometerlang gilt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 60 km/h und mehrere Kreisverkehre unterbrechen den Fahrfluss. Kennt einer in Deutschland Autobahnen mit Kreisverkehr? Für mich wäre dies ein spektakuläres Schauspiel! 😉

In Pwllgwyngyll versuche ich mehrfach, den Ortsnamen auszusprechen, spucke mir dabei aber nur ins Visier! Kann man hier auch Vokale kaufen?

Frisch ist es geworden – bei 10-14 Grad kommen die Griffheizungen ordentlich zum Einsatz und bei Capenhurst ist es dann Zeit für eine erste Pause. Heiße Schokolade mit Sahne und Cookie, das ist unsere gesunde und ausgewogene Mahlzeit.

Blick auf die Conwy Bay
Kreisverkehr auf der Autobahn
Der Regenschauer hat uns voll erwischt!

Niemand braucht den Verkehr um Manchester

Weiter geht es auf der M6 an Manchester vorbei! Rund um Manchester wird es jetzt echt spannend! Teilweise haben wir sechsspurige Autobahnen, sehr viel Verkehr und absolut unentspannte Auto- und Lkw-Fahrer! Für mich ist es höchste Konzentrationsarbeit, das alles auch noch im Linksverkehr zu managen. Ich bin so unendlich froh, dass Monika mir wie ein Schatten folgt und egal, welchen Quatsch ich mache und auch mal über eine Sperrfläche abbiege, sie klebt immer an meinen Reifen!

Sind am Vormittag die Kilometer gefühlt verflogen, zieht es sich am Nachmittag wie Kaugummi! Ich bin froh, als die großen Autobahnen aufhören und der letzte Teil der Tagesetappe zumindest von ein paar Kreisverkehren unterbrochen wird! Ich bin echt müde und überlege, tatsächlich noch mal 15 Meilen vor unserem Hotel kurz anzuhalten. Aber kaum haben wir die Autobahn verlassen, wird es mit der Konzentration wieder besser und ich möchte eigentlich nur noch ins Hotel. Eine kleine Schleife drehe ich noch durch Skipton, damit wir noch mal volltanken können! Dann schaffen wir es morgen in einem Rutsch bis Newcastle.

Hinter Colne haben wir wieder besseres Wetter und auch die Straßen sind wieder kleiner.
Skipton liegt direkt am Leeds-Liverpool-Kanal, ein Urlauberparadies

Die letzte Nacht im Hotel

In unserem letzten echten Hotel unserer Reise dauert es etwas länger, bis wir unser endgültiges Zimmer haben. Im ersten dürften wir uns ein 1,40 m Bett und eine Bettdecke teilen. Wir mögen uns zwar sehr, aber auch nicht so sehr! Als wir dann in unseren Twinroom mit zwei getrennten Betten einziehen, sind wir endgültig glücklich und der Nachmittag endet bei Tee mit Rum zum Aufwärmen!

Abendessen im Hotel
Wir lauschen im Wintergarten dem strömenden Regen, der angeblich sich bis morgen früh ausgeregnet hat. Good luck!

Nach dem Essen krabbeln wir nur noch unter unsere Decken und hoffen, dass die morgige Etappe bis zur Fähre in Newcastle so unproblematisch wie der bisherige Teil der Reise verläuft.

Good night!

Anmerkungen des Tages:

Anmerkung 1:

Wir sind müde und kaputt. Die heutige Autobahnetappe war mehr Pflicht als Kür, daher auch wenige Bilder und alles etwas knapp gehalten. Für morgen habe ich noch mal 200 Kilometer kleinere Straßen geplant. Hoffentlich schaffen wir das pünktlich zur Fähre. Der morgige Tag und der Rest der Rückreise wird erst am Wochenende verbloggt – hoffentlich. Morgen auf der Fähre habe ich vermutlich kein Internet und ohne Internet kein Blog.

Die Route:


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