Tag 3 – Endlich Irland

Arbeit noch vor dem Frühstück

Monika und ich sind früh schon wieder wach! Aber wir haben beide wirklich gut geschlafen, es war totenstill, das Fenster war auf und die Bettdecken schön warm!

Da wir noch Zeit bis zum Frühstück haben, beschließe ich ein wenig den Blog des letzten Tages zu ergänzen! Das Licht möchte ich dabei noch nicht anmachen, sonst würde ich sehen, was für ein Chaos noch in diesem Zimmer herrscht!

 

Hilflos unter meiner Decke gefangen muss sie mich auch noch fotografieren

Aber dann ist irgendwann doch schnell gepackt, und noch vor dem Frühstück verzurren wir schon wieder die Rollen auf dem Motorrad! Das Frühstück ist lecker, aber wir hoffen, dass die eingelegten Pflaumen ihrem Ruf nicht gerecht werden! 😉

 

Sie warten vollbepackt auf ihren Einsatz

 

Leckeres Frühstück in Dumfries

Wir müssen ein bisschen auf die Tube drücken, da wir zur Fähre nach Irland wollen und das auch noch gute 120 km Fahrt sind!

Früher Start in Dumfries

Der Wettergott ist mit uns gnädig. Es sind zwar nur laue 10 Grad, aber es regnet nicht! Was so ein paar Tage Vollwäsche alles ausmachen, wir sind ja schon mit trockenem Wetter zufrieden!

Abfahrt aus Dumfries – die eine Ampel habe ich wirklich nicht gesehen

 

Morgensonne bei Lochfoot

 

Noch hat die Sonne es aber schwer, gegen den Nebel auf den Hügeln anzukommen

Wir kommen gut Richtung Fähre voran, so dass ich bei Crocketford beschließe, noch mal ein kleine Schleife durch schottische Single Trails zu fahren! Ich kann mich nicht satt sehen an der Landschaft!

 

Kleine Straßen abseits der A75

Ich glaube, hier gibt es nur zwei Hunderassen: Windspiele und Border Collies! Die einen werden an schicken Leinen herumgeführt, während die anderen müde von der Arbeit neben einem Quad herlaufen!

 

Loch Ken und Galloway

Wir durchfahren Crossmichael, welches eine Mischung aus einem griechischen Fischerdorf und einem schottischen See-Dörfchen ist. Die Häuser sehen englisch aus, sie sind aber griechisch weiß getüncht inklusive der Kirche! Es ist hier alles so ordentlich, selbst die Vorgärten in Crossmichael sind mit dem Lineal gezogen, sowohl die frisch gemähten Rasenflächen wie auch die korrekt ausgerichteten Blumenampeln!

 

Vor Crossmichael

 

Kurz danach finden wir einen kleinen Platz, um ein paar Fotos vom Loch Ken schießen zu können. Es sind aber so viele kleine Seen, dass ich fast sagen würde: Es sind Löcher! Oder Lochs, oder so.

Südlicher Punkt des Loch Ken

 

Auch Loch Ken

 

Unser idyllischer Fotoplatz

 

Wie immer nutze ich die Zeit zum Bloggen

 

Am nächsten Parkplatz mit einer wunderschönen Sicht auf den See fahre ich leider gedankenverloren vorbei! Gut, man kann nicht alles haben! Wir schlängeln uns auf kleinen Straßen weiter am See entlang, der sich auf einer Länge von fast 15 Kilometern ausstreckt! Zwei Schafböcke kämpfen an seinem Ufer einen etwas ungleichen Kampf und ich hoffe, dass der Jüngere bald das Einsehen hat! 😉

 

Noch mehr Eindrücke aus Galloway

 

Es gibt hier aber auch Häuser

 

Noch mehr Eindrücke

 

Und Schafe

 

und Wasser

 

Der nächste See – äh – Loch

Am nächsten Loch machen wir noch einmal einen Fotostopp! Loch Clateringshaws mit dem unaussprechlichen Namen ist aber auch einfach zu schön und vermutlich wird der heutige Tagesbeitrag eher einer von Schottland, nicht von Irland! Aber macht euch keine Sorgen, wenn ich so weitermache, erreichen wir die Fähre eh nicht. 😉

 

Loch Clateringshaws

 

Andere sind gelenkiger als ich beim Fotografieren

 

Sollte irgendwer glauben, dass auf den Straßen heute Verkehr wäre, so müssen wir sagen, dass heute glaube ich halb England still steht! Heute ist die Beerdigung der Queen und wir sehen eigentlich nur die Landwirte, die aufgrund ihrer Tiere die Arbeit nicht einstellen können. Ansonsten sind die Straßen wie leergefegt!

Wir sind begeistert vom Galloway National Park und würden gerne mehr Zeit haben, hier noch die eine oder andere Straße mehr unter die Räder zu nehmen.

 

Ich kann mich nicht sattsehen

 

Zufluß zu einem Loch

 

Die ersten Insekten sind unterwegs und mit einem gekonnten Handgriff wische ich eine kleine Fliege zu einem großen Streifen auf meinem Visier! Manchmal hat Regen doch seinen Vorteil!

 

Eine Fähre am Ende der Welt

Wir fahren immer weiter westwärts und haben hier und da schon einen Blick auf die Irische See. Ein paar fertige und auch noch unfertige Windräder warten auf ihren Einsatz in diesen im wahrsten Sinne des Wortes stürmischen Zeiten. Irgendwie ist hier nichts mehr und die lange gerade Straße scheint bis ans Ende der Welt zu gehen! Es kommen uns Fahrzeuge entgegen, also muss es hier noch Leben geben.

 

Straße bis ans Ende der Welt

 

Loch Ryan, das “Hafenbecken” von Cairnryan

 

In Cairnryan können wir sofort bis zum Terminal durchfahren und haben noch eine knappe Stunde Zeit bis zum Verladen der Motorräder! Es ist Kekszeit, Getränkezeit, Blogzeit und Fotozeit.

 

Warten an der Fähre in Cairnryan

 

Da steht sie, unsere Fähre nach Belfast

 

Ein so entspanntes Einschiffen wie auf dieser Fähre mit Stena habe ich noch nicht erlebt. Wir werden persönlich abgeholt und dürfen als Erste die Motorräder sauber in eigenen Reihen abstellen. Dicke saubere Schaumstoffpolster werden über die Sitze gelegt und vier unglaublich nette Mitarbeiter verzurren die insgesamt sechs reisenden Motorräder.

Neben den vorgeschriebenen Sicherheitsinformationen wird bei der üblichen Ansage auch um eine Schweigeminute um 11:55 Uhr wegen des Begräbnisses der Queen gebeten.

 

Irland in Sicht

 

IRLAND – endlich Irland

Wir nutzen die Zeit auf der Fähre für ein kleines Mittagessen und kommen tatsächlich eine Viertelstunde vor der Zeit in Belfast an! Das Ausschiffen geht wahnsinnig schnell, sodass wir überpünktlich Richtung Antrim Coast nach Norden aufbrechen! An der ersten Tankstelle machen wir noch mal die Rösser voll, auch wenn keine meiner drei Bank- und Kreditkarten funktionieren möchte. Wie gut, dass ich Monika dabei habe!

 

Die ersten Meter auf irischem Boden

 

Hier in Nordirland steht die Welt definitiv nicht still, auch wenn die Queen gestorben ist! Es ist reichlich Verkehr und bis nach Larne ist auch die Strecke nicht sonderlich spannend!

 

Carrickfergus Castle

 

Island Magee liegt zu unserer Rechten, und verabschiedet sich später mit einem sehr industriellen Anblick!

 

Noble Hauseinfahrt hinter Ballycarry

 

Die Antrim Coast

Hinte Larne verändert sich die Landschaft schlagartig! Wir haben die Antrim Coast erreicht, eine Küstenlinie, die auch endlich ihren Namen zurecht trägt! Ich könnte hunderte Fotos machen, bevor wir in Ballygally dann für ein paar Fotos anhalten.

 

Der Beginn der Antrim Coast

 

Kleiner Tunnel entlang der Küstenstraße

 

Blumengrüße in Ballygally

 

An einem kleinen Sparmarkt tauschen wir das gechlorte englische Trinkwasser gegen trinkbare Flüssigkeit.

 

Das Wasser mochten wir beide nicht trinken

 

Es gibt tatsächlich ein paar Verrückte, die baden, irgendwie kann ich die in Neopren verpackten Jetskifahrer besser verstehen! Auch ein paar Angler sitzen auf den einsamen Klippen und versuchen, dem Meer etwas Fisch zu entreißen!

 

Turm am Straßenrand

 

Blick auf Cushendal

 

Spontaner Ausflug zu Torr Head

In Cushendun entscheiden wir spontan, zum Torrhead zu fahren. Auf winzigen Straßen klettern wir bergauf und bergab, nach links und nach rechts und sind froh, dass die wenigen Autos uns sofort vorbei lassen, da bei Gegenverkehr erst einmal alles steht.

 

Anfahrt zum Torr Head

 

Wir würfeln kurz und verlieren beide, also steigen wir von den Motorrädern ab und klettern noch bis zum Aussichtspunkt hinauf. Wir haben eine tolle Aussicht zum Mull of Kintyre, dem Kap der schottischen Halbinsel Kintyre.

Aufstieg zum Torr Head

 

Blick auf die Küste am Torr Head

 

Atemberaubender Rundumblick

 

 

Da unten stehen unsere beiden Motorräder

 

Buchen sollst Du suchen

Wir sind spät dran und wollen noch zu Dark Hedges, einer imposanten Buchenallee!

Leider meint es der Straßengott nicht gut mit uns, den ausgerechnet Dark Hedges ist gesperrt! Es muss ein Ersatzbild aus der Nebenstraße her, denn auch von der anderen Seite gibt es zwar einen Parkplatz, aber wir müssten zu weit zu Fuß in die Straße hineinlaufen! Für alle, die interessiert sind, hier ein Link.

 

Unser “Dark Hedges” Ersatzbild aus einer Nebenstraße

 

Weiter geht es auf kleinsten Straßen Richtung Ballintoy. Die Straßen sind klein und holperig, so dass wir uns mit beiden Händen fest am Lenker festhalten müssen.

 

Entweder Touristen-Highlight oder kaputt

Auf den nächsten Kilometern wird es für mich anstrengend. Wir versuchen, die Hängebrücke Carrick-a-rede zu finden, leider sieht man nichts und kostet schon Geld, wenn man nur Parken möchte.  Am Giants Causeway machen wir auch kurz Stopp, aber hier findet sich auch kein geeignetes Fotomotiv. Ein großer Informationspalast macht auf regelmäßige Führungen aufmerksam. Ich sage noch zu Monika, dass ich relativ müde bin und werde erst beim Rollen vom Parkplatz durch ihr Hupen darauf aufmerksam, dass ich ganz brav die rechte Straßenseite benutzt habe! Okay, ich bin wirklich müde und fahre wieder auf die linke Seite!

 

Ausblick am Parkplatz der Hangebrücke Carrick-e-Rede

 

Okay, dann machen wir noch ein Versuch bei Danseverick Castle, aber hier braucht man schon viel Fantasie, um noch ein Castle zu erkennen. Wir genießen lieber die Landschaft und die wilde Küstenlinie.

 

Ausführlicher Fotostop bei Dunseverick Castle

 

Der wirklich letztes Stopp des Tages ist noch Dunluce Castle, von dem ein paar mehr Steine erhalten sind. Wie gut, dass eine Hochzeitsgesellschaft die Sperrfläche belegt, so dass auch wir hier eben anhalten, um ein Foto zu schießen!

 

Dunluce Castle

 

Jetzt ist es aber wirklich gut für heute. Wir drehen um und fahren zurück nach Bushmills und unserer Taverne!

 

Der erste Eindruck zählt

Wir werden nicht wirklich herzlich in der Causeway Taverne empfangen. Sind wir zu spät? Haben wir Flecken im Gesicht? Essen gibt es auch keines, aber das Bier ist lecker! Auf nüchternen Magen also schnell ein großes Bier gezischt, dann ist auch das fehlende Abendessen egal!

 

Unser Quartier in Bushmills

 

Der Gastraum in der Taverne

 

Opulentes Abendmahl auf Bettdecke

 

Eigentlich haben wir für morgen eine wirklich lange Route mit über 400 km auf dem Plan. Wir werden nachher aber noch mal überlegen, ob wir dies tatsächlich durchziehen oder lieber eine kürzere Variante wählen und uns lieber abends Donegal etwas länger anschauen!

Wir sagen erst mal “Gute Nacht”!

Anmerkungen des Tages:

Anmerkung 1:

Vollgepackt gehe ich morgens die Treppe hoch und sage “I am so elegant”, aber es ist glaube, mit all den Taschen müsste es eher heißen “I’m an elephant”! 😉

Anmerkung 2:

Ich bin heute ein wenig  stolz auf mich! Immerhin zucke ich nicht mehr bei jedem Auto im Gegenverkehr mit der Hand an die Bremse! Manche kann ich ganz souverän an mir vorbeifahren lassen.

Anmerkung 3:

Als wir auch am Giant Causeway ohne Eintritt nichts zu sehen bekommen bzw. wir kein parkplatznahes Fotomotiv finden, meint Monka nur trocken: “Dann können die ihre blöden Steine auch behalten!”

Anmerkung 4:

Die Wirtin in unserem Lokal war unglaublich unfreundlich. Gäste stören ihre Ruhe! Wir glauben aber, den Grund gefunden zu haben. Mit unserer Bestellung haben wir ihr einfach das Bier weggetrunken, an welchem sie sich den Rest des Tages schon festgehalten hat. Ja, böses Gerücht – ich weiß! Aber Freundlichkeit hat noch nie geschadet.

 

Prost – das ist unser Feierabendbier

Anmerkung 5:

Ich habe heute mein erstes Reel / meine erste Storie bei Instagram und Facebook gepostet. Habt ihr das gesehen? Soll ich öfter mal ein Video machen oder beim Schreiben bleiben? Was meint ihr?

Anmerkung 6:

Gibt es Karotten-Schafe? Hier laufen quietsch-orangene Schafe mit dunklen Köpfen herum. Hilfe!

Die Route:

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12 comments on “Tag 3 – Endlich Irland

  1. Hey
    ein kleines Video kann nicht schaden – nur bitte langsam schwenken – sonst wird einem beim betrachten schwindelig .
    Schön das ihr uns zeigt wo wir noch hinwollen !!!
    Viel spaß weiterhin .
    LG auch von Pati

  2. Hallo Jule,

    deine Tagesberichte von euren Touren sind immer wieder sehr spannend und faszinierend. Meinen großen Respekt muss ich dir aber mal weitergeben, das du nach den langen Tagesetappen dir Abends noch die Zeit nimmst, hier im Blog zu berichten.
    Da ich früher (in jungen Jahren..lach…) auch jahrzehnte lang solche Touren selbst gefahren bin (noch ohne Navi, ohne Handy, ohne Internetplanung), weiss ich noch gut, das man nach den Tagestouren froh war, sich ein oder auch zwei Feierabendbier zu gönnen und einfach mal abzuhängen. Und dann nimmst du dir noch die Zeit, das Erlebte in sehr leserswerter Art zu posten. Weiter so!!
    Grüße auch an Moni 🙂

    Uwe

  3. Hallo Ihr zwei, ich schwelge grad in Erinnerungen, war Ende Mai drei Wochen über Calais, England in Irland und Euer dritter Tag hat einige Orte an denen ich auch vorbei gekommen bin. Habe nach drei Tagen das links fahren geliebt, warum auch immer Wünsche Euch weiterhin einen tollen Urlaub, gute Fahrt und gutes Wetter. An das Wetter und die Temperaturen gewöhnt man sich schnell. Liebe Grüße Carmen

  4. Hallo Ihr zwei, ich schwelge grad in Erinnerungen, war Ende Mai drei Wochen über Calais, England in Irland und Euer dritter Tag hat einige Orte an denen ich auch vorbei gekommen bin. Habe nach drei Tagen das links fahren geliebt, warum auch immer Wünsche Euch weiterhin einen tollen Urlaub, gute Fahrt und gutes Wetter. An das Wetter und die Temperaturen gewöhnt man sich schnell. Freue mich auf die weiteren Berichte. Liebe Grüße Carmen

  5. Hi, danke, dass ihr uns wieder mit auf die Reise nehmt. Ich bin mit meiner Frau oft in England gewesen, die Hochzeitsreise ging damals auf Motorrädern von Dover nach Lands End und zurück. Schottland und Irland fehlen uns aber noch und wir sind ein bisschen neidisch. Guten Ritt – wir lesen mit.

  6. Ich nutze die erwähnten Medien ja nicht, daher habe ich da keine Meinung, aber ich finde geschriebenen Text von dir immer lesenswert… Schön, wieder mit euch unterwegs zu sein. Wenn auch zeitversetzt.

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