Deutschland 2019 Tag 4 – Dänemark

Geburtstag auf Reisen

Wenn man auf Reisen seinen Geburtstag feiert, wandern früh morgens irgendwie Geschenke ins Bett! Als ich wach werde, blicke ich zunächst verstohlen auf mein Handy und beantworte die ersten Glückwünsche, und als ich mich in Monikas Richtung drehe, knistert und knackt es unter mir. Ein paar schöne Kleinigkeiten hat sie mir heimlich zurecht gelegt! Danke schön! 🙂

Aber was ist das? Ein Reisetagebuch über eine Nordkap Reise? Danke Monika, ich habe diesen Wink verstanden! 😉

Reiseführer Nordkap
Ich soll da wohl mal was planen! 😉

Wir lassen unseren Blick durchs Zimmer schweifen! Viel zu ordentlich! Unsere gestrige Wäsche hängt noch fast so nass wie am Vorabend im Bad und wird nun kreuz und quer durchs Zimmer verspannt! Hoffentlich möchte niemand dieses Zimmer heute reinigen! Derjeniege würde es unter dem Vorhang unsere langer Unterwäsche nicht einmal wiederfinden!

Wir haben Wetter

Wie gestern vermutet, gucken wir aus dem Fenster und es ist einfach Wetter da! In diesem Fall bedeutet es “trockenes Wetter”! Nicht einmal Nieselregen verirrt sich in die Luft! Wie gut, dass wir gestern die Regenkombis aus dem Motorrad geholt haben! So können wir sie jetzt wieder getrost zurück packen.

Beim Frühstück erleben wir die norddeutsche Geschwätzigkeit! Ein brummeliges “moin” ist die gesamte Unterhaltung, die man uns entgegenbringt! Ach nein, das stimmt nicht! Auch noch das Abbestellen des Frühstücks für den Folgetag wird mit einem knurrigen “ja, ok” ausführlich mit uns diskutiert.

Dänemark – wir kommen

Die ersten Kilometer raus aus Süderlügum sind so spannend wie gestern die letzten rein. 11 km geht es geradeaus!

Geschwindigkeitsbegrenzung in Dänemark
Geschwindigkeitsbegrenzung in Dänemark

Als wir nach links abbiegen und die dänische Grenze überfahren, aktiviert sich schlagartig mein manueller Tempomat in der rechten Hand. 50 km/h innerorts, 80 außerorts. Und hier halte ich mich strikt daran! Zu Hause natürlich auch, aber da sicherlich mehr nach Gefühl!

Nasse Straßen deuten auf nächtlichen Regen hin! Aber wir haben nach wie vor Glück und können bei bedecktem Himmel, aber vollständig trocken Richtung Osten fahren.

Aber wo sind die Menschen?

Leere Straßen
Wo sind die Menschen?

Entspanntes Dänemark

Auf den Straßen gilt die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Anders als in Deutschland ist dies aber nicht gleichbedeutend mit der Minimalgeschwindigkeit. Wenn hier 80 gilt, kann man auch durchaus 60 fahren! Dies ist keine Straftat! Sie könnte die beiden dahinter fahrenden Motorradfahrerinnen zwar zu einer Straftat verleihen, in dem sie ungeduldig auf das Autodach trommeln, aber wir versuchen uns von der dänischen Gelassenheit anstecken zu lassen und vergessen sogar das Überholen!

Hinter Grasten halten wir das erste Mal! Ein frei zugänglichr Steg ist dann doch zu verlockend! 😉

Am Nybol Nor
Am Nybol Nor
Auf dem Steg
Auf dem Steg
Blick vom Steg
Blick vom Steg
Auch am Nybol Nor
Auch am Nybol Nor

In Sonderburg möchte man uns noch nicht zu einem Kaffee haben. Der Däne an sich scheint morgens um 10 Uhr an einem Wochentag noch keinen Kaffee auf einer wunderschönen Terrasse direkt mit Wasser trinken zu wollen. Wir entscheiden, dass wir diese natürlich auch nicht wollen und fahren weiter. Wir sind ja so entspannt!

Am Wasser von Sonderborg
Am Wasser von Sonderborg

Auf den folgenden Kilometern biege noch mal kurz nach rechts ab und mache eine kleine Schleife parallel zu Hauptstraße! Extra für Monika mal wieder auf unbefestigten Wegen. Dann auch die Rallye-CBF möchte ja artgerecht bewegt werden! 😉

Waldweg
Bisschen Waldweg für die CBF

Kurz danach reißt mich ein tiefes Bauarbeiterdekolleté am rechten Straßenrand aus meinen Tagträumen! Ich glaube, ich habe sogar schon Haare gesehen! Verzweifelt versuche ich diese Bilder aus dem Kopf zu kriegen und erfreue mich mal wieder einen gelben Raps, der die Straße säumt!

Raps
Raps

Rasanter als auf der Straße sind die Dänen wohl auf ihren Wiesen unterwegs. Zumindest brät ein Rasenmähtraktor-Fahrer ganz ordentlich über seine Wiese und schlägt wilde Haken bei seinen Richtungswechseln! Ob auf der Wiese auch 60 kmh gilt?

Hafen von Horuphav
Hafen von Horuphav

Kegnaes

Am Kegnaeshoj machen wir eine längere Fotosession! Es ist zu schön, noch mal die Ostsee zu sehen!

Kegnaes
Kegnaes
Leuchtturm aus der Ferne
Leuchtturm aus der Ferne
Leuchtturm
und aus der Nähe
Blumenparadies am Wasser
Blumenparadies am Wasser
Noch mehr Blumen
Noch mehr Blumen

Wir beschließen, dass wir gut in der Zeit liegen und noch einmal kreuz und quer über diese winzige Insel brausen können! Ist es eigentlich eine Insel, wenn ein breiter Damm mit einer Straße das Festland und das Eiland verbindet? Uns ist es egal, die Ausblicke sind atemberaubend!

Ausblick von Kegnaes
Ausblick von Kegnaes

Die Straßenbegrenzung aus Flieder und Goldregen leuchtet uns lila gelb entgegen! Wenn jetzt noch die Sonne darauf scheinen würde, würde man das Farbenspiel kaum aushalten! Nach einem kleinen Fotostopp am Wasser versuchen wir nun doch mal etwas braune heiße Flüssigkeit zu finden!

Goldregen und Flieder
Goldregen un Flieder – leider kommen die Farben nicht so gut raus

Die Fjorde

Das nächste Mal lassen wir Sonderborg auf der Schnellstraße hinter uns, bevor wir nach rechts zu den vielen Fjorden abbiegen. In Sottrupskov finden wir an einem kleinen Fjord eine schöne Bank, die wir uns für unsere Mittagspause aussuchen! Es gibt sogar eine öffentliche Toilette, die, wie so oft in Dänemark, in einem super sauberen Zustand ist! So kann ich arbeiten!

Monika ist aus der Kombi gefahren
Monika ist aus der Kombi gefahren
Am Wasser
Was für ein Rahmen! 😉
Am Wasser
Am Wasser
Löwenzahn
Heute ist Blumentag

Irgendwie verrennt die Zeit, während wir die Ruhe hier am See genießen. Weiter geht es auf kleinen Straßen am Als Fjord entlang bis nach Aabenraa. Hier holt uns die Industrie wieder ein! Aabenraa hat sogar einen Stadtstrand, von dem man rechts die Ölindustrie und links weitere Raffinerien sehen kann! Für mich wäre dies nicht die romantische Vorstellung eines Sonnenuntergangs am Abend.

Auf kleinen und kleinsten Straßen geht es durch das Lojt Land und über Kirkeby. Aber wer stellt sich uns denn da in den Weg? Wieder eine Straßensperre? Nein, nur eben Bäume verladen, dann geht es für uns weiter!

LKW versperrt den Weg
Kurze Straßensperre

Oberhalb von Rodekro biegen wir Richtung Westküste Dänemarks ab. Die kleinen Singletrails der letzten Stunde sind nun vergessen, es geht kilometerlang geradeaus! Ich hänge meinen Gedanken nach und beschließe, sollte ich jemals zum Nordkap zu fahren, mir einen Tempomat zu kaufen! Also so einen kleinen, der den Gasgriff feststellt!

Vor Visbjegr machen wir noch mal einen Kaffee-Stopp, diesmal ganz unromantisch mit Pappbechern an einer Straße! Es muss ja nicht alles eine Superlative sein! Der Kaffee ist es auf jeden Fall nicht! Ein Mentos danach vertreibt auch den herben Nachgeschmack!

Noch strahle ich, noch habe ich den Kaffee nicht probiert!

Römö

Römö ist unserer nächstes Ziel! Um auf Nummer sicher zu gehen, bekommen auch die CBF und die V-Strom noch mal frischen Sprit, bevor wir die Insel erobern!

Fahrt nach Römö
Fahrt nach Römö

Zuerst schlagen wir uns nach rechts, also nach Norden. Unser Ziel ist das Wasser, aber am Ende des Schotterwegs wartet viel Wiese auf uns.

V-Strom
V-Strom
Yoga-Übung
Ich mache noch kurz den Sonnengruß!

Aber es geht noch weiter nach Norden – aber auch hier viel Landschaft und viele Schafe!

Motorräder von oben
Motorräder von oben
Vier - äh - drei Schafe am Deich
Vier – äh – drei Schafe am Deich

Wir drehen um und fahren nach Westen. Hier darf man sogar bis auf den Strand fahren, was wir direkt für eine weitere Fotosession nutzen!

Auf dem Weg zum Strand
Auf dem Weg zum Strand
Auf dem Weg zurück
Auf dem Weg zurück
Die Fotografin
Die Fotografin

Dort scheint auch das große Touristenzentrum zu sein, so etwas wie eine Einkaufsstraße mit unzähligen Fressbuden lädt die Touristen zuhauf ein! Allerdings nicht uns, denn irgendwie ist uns da gerade nicht nach. Also drehen wir ab und fahren zuletzt nach Süden – Richtung Fähre nach List.

Auf einmal ändert sich schlagartig die Landschaft. Dies könnte auch irgendwo in der Lüneburger Heide sein! Faszinierend!

Heidelandschaft
Heidelandschaft
auf Römö
auf Römö
Einsames Haus in der Weite
Einsames Haus in der Weite

Wir drehen ab und fahren zurück wieder über den Wall aufs Festland. Im kühlen Abendwind kauern sich die Lämmer hinter ihre dicken weißen Mütter und halten nur ab und an ihre flauschig weiße Nase in den Nordseewind! Zu süß! Aber hält man für ein Foto an, springen sie erschrocken von dannen!

Lecker Lammfleisch
Lecker Lammfleisch

Irgendwo wird sich sicherlich noch einen Kaffee finden! Immer an der Küste entlang durch verschiedene Orte, die irgendwie alle mit “Ballum”enden steuern wir auf Hojer zu. Hier wird es sicherlich etwas geben! Und siehe da, ein Wegweiser an der Hauptstraße weißt uns direkt zur “Hojer Cafeteria”!

An der Cafeteria angekommen, begrüßt uns das überall zu findende Schild “til salg” = “zu verkaufen”! Na prima, die einzige Cafeteria und dann auch mal wieder geschlossen! Leben die hier wirklich nicht vom Tourismus? Wir beschließen, auf direktem Weg nach Süderlügum zu fahren! Doch in Rudbol wirft sich dann doch noch eine Sitzgelegenheit vor einem Hotel mir in den Weg!

Blinker rechts, Parkplatz genommen, Latte Macchiato bestellt! Als uns zur Krönung noch ein warmer Marzipankuchen serviert wird, strahlen wir über beide Ohren!

Der ehemalige Besitzer des Hotels sitzt mit uns auf der Terrasse, spricht fließend deutsch und kann es ein bisschen über die bewegte Geschichte Rudbols erzählen! Da wir beiden bekennende Kulturbanausen sind, können wir uns weder die Jahreszahlen noch die genauen geschichtlichen Ereignisse merken. Aber sicherlich kann man dazu auch noch mal Tante Google befragen! 😉

So, jetzt aber wirklich los und die 30 km nach Süderlügum gefahren! An einer Polizeikontrolle werden wir fröhlich durchgewunken. Auch wenn wir nichts zu verbergen haben, hätte mir dies heute Abend noch gefehlt! Denn langsam wird es kalt und ich bin auch ein bisschen müde. Immerhin haben wir doch 370 km kreuz und quer durch Dänemark unter die Räder genommen!

Geburtstagsbesuch

Während Monika und ich auf der Couch mit einem Feierabend-Bier lümmeln, bekomme ich per WhatsApp ein Foto. Nanu? Unsere beiden Motorräder? Und die Frage, ob das unsere sind? Die verrückte Heike, die uns letztes Jahr dieses fantastische Frühstück direkt am Ostseestrand ermöglicht hat, ist nun mal eben von Büsum herüber gefahren,, um uns einen Besuch abzustatten!

Spontaner Besuch aus Büsum
Spontaner Besuch aus Büsum

Eigentlich waren wir für morgen Mittag kurz verabredet. Aber ob wir es pünktlich schaffen oder sie genau zu der Zeit sich freinehmen kann, wäre bis morgen immer noch ungewiss gewesen. Und so hat sie die Entscheidung getroffen, dass wir einfach den Vorabend gemeinsam verbringen! Was für eine tolle Überraschung!

Monika und ich springen gewohnt schnell unter die Dusche und schon 20 Minuten später können wir uns zu dritt auf den Weg zu meinem Geburtstagsessen machen! Ich liebe Geburtstagsüberraschungen!

Sekt
Prost!

Anmerkung des Tages

Anmerkung 1:

Wir fahren morgens an einem Schild vorbei, wo zu bestimmten Zeiten, an denen Viehtrieb herrscht, die Geschwindigkeit auf 70 km/h reduziert wird. Ich hätte vielleicht auf ein Schild, welches man im Normalfall mit 100km/h passiert, noch etwas mehr drauf geschrieben! Ich brauche bis weit hinter die Siebziger Zone, bevor ich verstanden habe, was eigentlich auf dem Schild drauf stand.
Anmerkung 2:

Während ich auf den Fahrstil das Rasentraktor-Fahrers achtet, hoffte Monika stets, dass seine gesamte Körpermasse auf dem Gerät oben bleibt! Ich glaube, nachdem Bauarbeiter-Dekollté habe ich mich nicht mehr getraut, so genau hinzuschauen!
Anmerkung 3:

Heute gibt es mal Kaffee aus dem Pappbecher zur Mittagszeit! Da es ein bisschen windet, stelle ich Monikas leeren Kaffeebecher unter meinen! Sie nimmt dies als Aufforderung und stopft ihre Serviette von oben direkt hinterher in meinen Becher! Jetzt ist auch mein Kaffee leer! Aber immerhin bietet sie mir an, dass ich ja jetzt die Serviette auslutschen könnte!

Ich habe gerade mal wieder eine Freundin zu vergeben! Braucht einer eine? Ist nur ein ganz bisschen gebraucht, aber noch fast wie neu!
Anmerkung 4:

Monikas Navi möchte heute ungefähr anderthalb Stunden länger unterwegs sein als meins. Wir rätseln warum und gehen auf die Forschungsreise! Und siehe da, Monika muss von Romo kurz nach Sylt und zurück schwimmen! Na ja, sie hat ja anderthalb Stunden Zeit! 😉

Einmal Sylt und zurück
Einmal Sylt und zurück

Anmerkung 5:

2016 in Baltikum haben wir strahlend vor dem Straßenschild nach Lüllemäa gestanden, weil wir den Namen so süß fanden! Heute habe ich wie wild gewunken, als der Wegweiser nach Lillemolle wies! Das klingt fast genauso süß, fast ein bisschen die Bullerbü!
Anmerkung 6:

Die kleine V-Strom hat gestern wohl zu lange ihr Jubiläum gefeiert oder der Sekt, den ich hier in den Tank geschüttet habe, lässt sie einen Kater haben! In Aabenraa geht sie mir das erste Mal an der Ampel aus, aber sofort wieder an. Wenige Kilometer später passiert es ein zweites Mal und am Nachmittag in Hojer ein drittes Mal. Oder ist es Schluckauf? Ich muss es beobachten!

Anmerkung 7:

Begleitet von dem Geräusch des nun doch einsetzenden strömenden Regens schlafe ich ein….

Die Route

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5 comments on “Deutschland 2019 Tag 4 – Dänemark

  1. Jetzt ward ihr in Dänemark und habt nicht Annies Kiosk besucht, DER Bikertreff Dienstags kurz hinter Flensburg gegenüber der Ochseninseln. Weiterhin gute Fahrt. DLzG Nicoletta

  2. Moin! Dann Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und zu den 100000km!! Vielen Dank für die schönen Reiseeindrücke und Euch weiterhin gute Fahrt!
    Die Linke zum Gruss. Jörg

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