Tag 8 – Hitzeschlacht von Berat

Weckruf vom Muezzin

Guten Morgen Elbasan, guten Morgen Grille! Eine Grille hat sich ab 5 Uhr bemüht, uns um den Schlaf zu bringen. Ich würfe mal sagen, erfolgreich versucht. Den Muezzin, der um 5:18 Uhr in der Ferne zum Gebet gerufen hat, habe ich dagegen als sehr angenehm empfunden! Aber der Kopf wurde eingeschaltet und meine Gedanken kreisten um den Parkplatz und wie wir da jemals wieder rauskommen! An schlafen war nicht mehr zu denken! Um 6:30 Uhr werfe ich dann doch mal einen Blick zu Monika, die mich auch ziemlich hellwach anschaut! Ich glaube, sie hatte die gleichen wüsten Gedanken.

Um uns zu beruhigen, holen wir die Motorräder noch vor dem Frühstück direkt vor das Hotel. Wir gehen dabei auf Nummer sicher, helfen uns gegenseitig beim Wenden und die Sache ist mal wieder viel einfacher, als wir gedacht haben!

 

Da stehen die beiden Schönheiten
Da stehen die beiden Schönheiten

 

Frühstücksraum im Hotel Guri
Frühstücksraum im Hotel Guri

Das Frühstück ist wirklich lecker, auch wenn wir uns fragen, wie man so viel Nutella in ein einziges Croissant bekommt! Wir sind uns noch etwas unsicher bezüglich der heutigen Route, aber irgendeine Entscheidung müssen wir treffen und somit fahren wir um 8:45 Uhr erst einmal Richtung Berat.

 

Anarchischer Stadtverkehr

Der Stadtverkehr von Elbasan ist anarchisch, aber gut zu händeln! Jeder fährt irgendwann, gibt aber acht auf die anderen. Nach wenigen Kilometern haben wir Elbasan aber hinter uns gelassen und fahren über Kuqani Richtung Cerrik. Kurz vor Cerrik biegen wir ab auf die SH59 Richtung Süden, um sie aber in Gostime schon wieder Richtung Mollas zu verlassen.

 

Hier ging es noch ruhig zu an der Promenade in Elbasan
Hier ging es noch ruhig zu an der Promenade in Elbasan

 

Wir überqueren den Shkumbin
Wir überqueren den Shkumbin

 

Ein Warnschild warnt vor den Betondrempeln auf der Straße. Ich glaube, das ist nach vier Tagen das erste Mal, das ich zu irgendeinem Hindernis eine Warnung sehe. Beruhigt stellen ich aber fest, dass dieser Drempel weder besonders hoch noch besonders gefährlich ist, sondern wieder einmal vermutlich einfach nur ein Schild übrig war.

 

Warnung vor einem Drempel
Warnung vor einem Drempel

 

Gemüsekammer Albaniens

Wir fahren nun in eine ganz andere Landschaft Albaniens. Die scheint die Gemüsekammer Albaniens zu sein. Es ist grüner, man merkt den Wasserreichtum und auch die Ortschaften wirken etwas wohlhabender. Die Straßen sind breiter, die Müllberge weniger, als hätte man verstanden, auf die Natur zu achten! Mein Kopf kann ein wenig entspannen und es ist das Genuss-Motorradfahren, was ich die letzten Tage vermisst habe!

 

Flache Landschaft hinter Gostime
Flache Landschaft hinter Gostime

 

Tolle Straße Richtung Lumas
Tolle Straße Richtung Lumas

 

Gewächshäuser auf dem Weg nach Selite
Gewächshäuser auf dem Weg nach Selite

 

Hinter Frasher wird die Straße leider wieder enger, sandiger und mit Schlaglöchern versetzt. Aber kein Vergleich zu unserem ersten Tag! Wir kommen zügig voran und nähern uns durch die hügelige Landschaft ganz langsam unserem heutigen ersten Ziel, Berat – die Stadt der 1000 Fenster!

 

Die Straße wird wieder enger
Die Straße wird wieder enger

 

In den Hügeln vor Polovine
In den Hügeln vor Polovine

 

Wasserspeicher bei Gegaj
Wasserspeicher bei Gegaj

 

Friedhof: Alle Gräber sind mit bunten Plastikblumen geschmückt
Friedhof: Alle Gräber sind mit bunten Plastikblumen geschmückt

 

Dementsprechend hat der Blumenladen gegenüber auch nur Plastikblumen im Angebot
Dementsprechend hat der Blumenladen gegenüber auch nur Plastikblumen im Angebot

 

Festung Berat

Die letzten Kilometer durch die Ebene sind fast unerträglich. Es geht zwar nur geradeaus, aber die Sonne brennt ganz unangenehm sowohl in den Augen wie auch im Gesicht. Das sollen “nur” 32 Grad sein?! Unser erstes Ziel ist die Festung von Berat. Im auffrischenden Wind genießen wir den kurzen Ausflug in die Kultur.

 

Das Wichtigste zuerst: Sicherer Parkplatz für die beiden Damen
Das Wichtigste zuerst: Sicherer Parkplatz für die beiden Damen

 

Festung von Berat
Festung von Berat

 

blauäugiges Pferd am Festungshügel
blauäugiges Pferd am Festungshügel

 

Wir betreten die Festung
Wir betreten die Festung

 

Infotafel zur Festung Berat
Infotafel zur Festung Berat

 

Das meiste der Festung stammt aus dem 13. Jahrhundert
Die heutigen Teile stammen meistens aus dem 13. Jahrhundert

 

Kein Wach(er)hund
Kein Wach(er)hund

 

Blick von der Mauer herunter Richtung Norden
Blick von der Mauer herunter Richtung Norden

 

Viele alte Steine
Viele alte Steine

 

Man darf sogar bis in die Festung fahren durch die Tore
Man darf sogar bis in die Festung fahren durch die Tore

 

Ein tolles Ensemble, in dem es sogar Hotels und Restaurants gibt
Ein tolles Ensemble, in dem es sogar Hotels und Restaurants gibt

 

Blick auf den Parkplatz und die Auffahrt
Blick auf den Parkplatz und die Auffahrt

 

Sehnsüchtiger Blick nach Berat
Sehnsüchtiger Blick nach Berat

 

Genau dort liegt Berat
Genau dort liegt Berat

 

Obligatorisches Selfie
Obligatorisches Selfie

 

Heißes Berat

Wir packen wieder unsere Siebensachen und fahren die paar Kilometer bis Berat. Eigentlich hatten wir hier einen Pausenpunkt eingeplant. Aber nach einem Kaffee ist uns nicht so richtig. Es ist jetzt schon zu warm.

 

Brücke in Berat
Brücke in Berat

 

Ein Teil der 1000 Fenster
Ein Teil der 1000 Fenster

 

Auf der neuen Umfahrung um Berat herum geht es weiter Richtung Polican.

 

Neue Umfahrung von Berat, die mein TomTom noch nicht kennt
Neue Umfahrung von Berat, die mein TomTom noch nicht kennt

 

Die Konzentration liegt zu 100% auf der Straße, für andere Gedanken ist im Prinzip kein Platz mehr! Ein Schild reißt uns aus unseren Konzentrationen. Jetzt kommen vier Kehren! Vier!!! Es gibt dieses Kehren-Schild tatsächlich mit “4 Kthesa”, wo ich gestern noch behauotet habe, es gäbe es nur mit “3 Kthesa”.

 

Löcher in der Straße werden mit einem Autoreifen markiert
Löcher in der Straße werden mit einem Autoreifen markiert

 

Auf nach Corovode

In Corovode versucht mein Navi, mich noch zu einer alten Brücke Ure e Kabasashit zu lotsen, die ich in Österreich mal mit in die Route eingeplant habe. Monika und ich halten kurz an, setzen uns in den Schatten und atmen einmal durch. Wollen wir bei 37 Grad wirklich irgendwelche alten Steine angucken, die in Brückenform übereinander gestapelt wurden? Nein! Wir sehen uns die Brücke bei Google an und beschließen, für heute und bei diesen Temperaturen diesen Ausflug sein zu lassen.

 

Die beiden Damen stehen im Schatten
Die beiden Damen stehen im Schatten

 

Wir sitzen daneben
Wir sitzen daneben

 

Natur und Wasser statt alter Steine
Natur und Wasser statt alter Steine

 

Weiter geht's
Weiter geht’s

 

Ein Albaner holt freudig hupend seine Freundin mit dem Auto auf dem Platz ab. Er hört aber gar nicht mehr auf zu hupen. Wir sehen ihn verzweifelt auf seine Hupe einschlagen und begreifen, dass hier wohl ein Kurzschluss vorliegt, der mit der Lenkbewegung zu tun hat. Wir können ihn noch eine ganze Zeit in den Ort hineinfahren hören.

 

Osumi Canyon

Wir fahren durch Corovode und suchen den nicht ausgeschilderten Weg Richtung Osumi Canyon. Hier hat sich der Osum Fluß auf 13 Kilometern bis zu 70 Meter tief in den Fels gegraben. Wir fahren aber nicht bis zur berühmten Osumi Canyon Bridge, sondern stoppen vorher an der berühmten Aussichtsplattform.

 

Hinter Corovode auf der heißen Straße
Hinter Corovode auf der heißen Straße

 

Osumi Canyon
Osumi Canyon

 

Beeindruckendes Naturschauspiel
Beeindruckendes Naturschauspiel

 

Paparazzo erwischt mit beim Paparazzen
Paparazzo erwischt mich beim Paparazzen

 

Selfie am Osumi Canyon
Selfie am Osumi Canyon

 

Mittagspause am Canyon

Es ist warm, uns ist warm, wir sind müde und es ist immer noch warm. Daher beschließen wir, unsere Mittagspause gleich hier einzulegen. Es gibt Salat und Köfte, Saft und sehr viel Wasser.

 

Mittagspause in der Bar Kanionet
Mittagspause in der Bar Kanionet

 

Im Schatten sitzen und etwas trinken...
Im Schatten sitzen und etwas trinken…

 

... und etwas leichtes essen.
… und etwas leichtes essen.

 

Wir haben Halbzeit! Halbzeit des heutigen Tages, aber auch Halbzeit der Reise. Wir sind Freitag am Morgen losgefahren und nächste Woche Freitag am Abend sind wir wieder in Österreich. Damit ist Freitag am Mittag exakt die Halbzeit. Am Nachbartisch sitzen drei deutsche Damen, die eine Canyoning Tour gebucht haben. Jetzt fragen sie ganz aufgeregt, ob man da auch nass werden würde und schwimmen müsste, weil eine von ihnen nicht gerne schwimmen würde. Überlegt man sich das nicht vorher?

 

Zurück in die sengende Hitze

Es ist so warm, dass wir hier gerne sitzen bleiben würden! Atmen lässt einen schon schwitzen! Aber es nützt ja überhaupt gar nichts, zurückbeamen nach Elbasan können wir uns auch nicht. Also packen wir uns wieder in unsere Motorradklamotten und machen uns über die gleiche Strecke wieder auf den Rückweg!

 

Ein vorletzter Blick auf den Canyon
Ein vorletzter Blick auf den Canyon

 

Ein letzter Blick auf den Canyon
Ein letzter Blick auf den Canyon

 

Ich wäre fast überholt worden, habe den Rowdy aber ins Gebüsch abgedrängt
Ich wäre fast überholt worden, habe den Rowdy aber ins Gebüsch abgedrängt

 

Viele Leute finden es langweilig, die gleiche Strecke wieder in Gegenrichtung zu fahren. Ich entdecke aber immer wieder neue Ausblicke, neue Anblicke und neue Eindrücke! Wann immer es die Straße zulässt, stellen wir uns in die Fußrasten, damit der Wind maximal durch die Lüftungsschlitze weht! Links unten am Fluss stehen zwei Campervans! Wir beneiden die Inhaber um ihr Bad im kühlen Nass!

 

Kurz vor Corovode, diesmal aus Süden
Kurz vor Corovode, diesmal aus Süden

 

Blick auf die Hügel gegenüber
Blick auf die Hügel gegenüber

 

Wirklich Schatten spenden die Kiefern auch nicht
Wirklich Schatten spenden die Kiefern auch nicht

 

Mein Helm drückt und ich bewege ihn vorsichtig etwas hin und her. Igitt, ist die Stirn von meinem Helm nass. Der Helm ist wohl der nächste Sondermüll! 😉 Auf dem Weg zurück nach Berat kommen uns jede Menge Wohnmobile älterer und neuerer Generation entgegen, manche davon für echte Offroad Expeditionen ausgerüstet. Auffallend ist, dass diese zu 95% aus Deutschland kommen!

 

Kaffeepause in Berat

War heute morgen unser Plan, uns Berat erst am Nachmittag anzusehen, geben wir diese Idee wegen der anhaltenden Hitze auf. Wir suchen uns einen Schattenplatz und bei “cold Macchiato” und einer 1,5 Liter Flasche Wasser versuchen wir wieder zu Verstand zu kommen.

 

Anfahrt auf Berat
Anfahrt auf Berat

 

Schattenplatz in Berat
Schattenplatz in Berat

 

Cold Macchiato
Cold Macchiato

 

Der ist echt lecker!
Der ist echt lecker!

 

Variante für die Rückfahrt

Wir orientieren uns bei unserer Fahrgeschwindigkeit sehr an den Einheimischen. Diese scheinen zu wissen, in welchen Orten die wirklich zahlreichen Geschwindigkeitskontrollen erfolgen oder wo die schlimmsten Schlaglöcher lauern. Auf dem Rückweg passiert es uns dann doch: Die Geschwindigkeitsbegrenzung ist aufgehoben, überholen ist erlaubt, also geben wir Gas und überholen das vor uns schleichende Fahrzeug! Mist, ich habe die Bodenwellen übersehen und so hüpfen Monika und ich direkt einmal mit ziemlich hoher Geschwindigkeit darüber.

 

An solchen Kreisverkehren fährt jeder irgendwie mehrspurig rein und wieder raus
An solchen Kreisverkehren fährt jeder irgendwie mehrspurig rein und wieder raus

 

In Ura Vajgurore fahren wir nicht die ursprünglich geplante Route zurück, sondern folgen aus Neugier der Beschilderung nach Elbasan. Diese Straße ist im weiteren Verlauf der Hammer und wir können es wirklich einmal entspannt laufen lassen. Wo genau wir uns allerdings auf meiner Straßenkarte befinden, kann ich nicht jederzeit sagen, da die durchfahrenen Orte einfach nirgendwo zu finden sind. Belsh, Belsh lassen wir links liegen, das habe ich bemerkt. Ich kann sogar bis in den 5. Gang schalten, was bei der V-Strom ja schon fast der Overdrive ist.

 

Friedhof in der Einsamkeit
Friedhof in der Einsamkeit

 

Ankunft in Elbasan

Wir sind tatsächlich nicht so spät in Elbasan, wie das Navi zuerst vorhergesagt hatte. Diese Strecke ist tatsächlich eine würdige Variante zur ebenfalls schon schönen Anfahrt heute morgen. Es ist kurz nah 17:30 Uhr, als wir auf das Hotel zu rollen und uns wieder einmal durch die abenteuerliche Einfahrt kämpfen! Wir sind beide sehr froh, dass wir morgen nur ein letztes Mal dort wieder hinaus müssen!

 

Ein letzter Blick auf Elbasan in der Ferne
Ein letzter Blick auf Elbasan in der Ferne

 

An der Rezeption bekommen wir unsere gewaschene Wäsche wieder in die Hand gedrückt. Wir lassen in unserem Zimmer erst Tankrucksack und Helm fallen, und kurz danach auch alle Hüllen! Ist uns warm nach dieser Hitzeschlacht. Die Klimaanlage hilft uns, unsere Körpertemparatur wieder zu regulieren.

 

Abendspaziergang

Frisch geduscht entscheiden wir uns zu einem kurzen Abendspaziergang. Die Impressionen von Elbasan sind dabei von gestern.

 

alte Stadtmauer Elbasan
alte Stadtmauer Elbasan

 

Mit Kunst...
Mit Kunst…

 

...und Toren
…und Toren

 

Aqif Pascha Elbasani, Helfer bei der Unabhängigkeitserklärung der Stadt Elbasan
Aqif Pascha Elbasani, Helfer bei der Unabhängigkeitserklärung der Stadt Elbasan

 

Lef Nosi, der die Unabhängigkeitserklärung mit unterzeichnet haben soll
Lef Nosi, der die Unabhängigkeitserklärung mit unterzeichnet haben soll

 

Blick auf den Platz vorm Hotel
Blick auf den Platz vorm Hotel

 

Selfie vor der Bar, die auch zum Hotel Guri gehört
Selfie vor der Bar, die auch zum Hotel Guri gehört

 

Selfie mit Eis - er das wohl dann gegessen hat
Selfie mit Eis – wer das wohl dann gegessen hat

 

Anmerkungen des Tages:

Anmerkung 1:

Auf der Aussichtsplattform am Osumi Canyon merke ich wieder, dass ich nicht mehr wirklich höhensicher bin! Schon der Blick in die Tiefe lässt mich schwindelig werden! Warum tue ich mir auch diesen Scheiß an? Die nächste Reise geht in den Harz.

 

Anmerkung 2:

Wir schreiben ja oft, wie unglaublich billig hier alles in Albanien ist. Unser heutiges Mittagessen mit Salat, drei Köfte, zwei Wasser und einem Saft hat in Summe 8 € gekostet. Von diesem Geld kann man in Albanien allerdings auch nur vier Liter Sprit kaufen. Wenn man sich das überlegt, ist es Wahnsinn, wie viele Autos hier herumfahren. Es erklärt aber ebenso, warum die vielen Busse zwischen den Städten so gut frequentiert sind.

 

Anmerkung 3:

Monika hat beim letzten Kaffee auch dieses Bild von mir gemacht. Hatte ich ihr noch gesagt, dass sie ab morgen alleinreisend ist. 😉

 

Danke Monika!
Danke Monika!

 

Die Route:

KEIN GPX-NAME VORHANDEN  GPX

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimalhöhe: Keine Daten
Maximalhöhe: Keine Daten
Höhengewinn: Keine Daten
Höhenverlust: Keine Daten
Dauer: Keine Daten

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