Reiseplanung rückwärts

Planungswahn

Ich bin ein Planungsmensch! Ich mag es, wenn ich weiß, was wann passiert. Liegt es daran, dass ich schon so lange im Projektmanagement arbeite oder arbeite ich im Projektmanagement, weil ich so gerne plane?! Ich weiß es nicht.

Sicher ist aber, dass ich auch im Privatleben mehr oder weniger so ticke.

Ich plane meinen Tag, ich plane meine Woche, ich plane meinen Monat und ich plane mein Jahr.

 

Kalenderblatt
So oder so ähnlich könnte eine Kalenderseite bei mir aussehen

 

Urlaubsplanung

Und genauso plane ich auch meine Urlaube! Gemeinsam mit Monika starten wir schon im Herbst des Vorjahres, wann wir welche Touren fahren wollen. Dies liegt zum Einen sicherlich daran, dass wir auch unsere dienstlichen Urlaube und die Planung unserer Kollegen aufeinander abstimmen müssen, zum Anderen mögen wir aber auch die Vorfreude auf das, was kommt.

 

Monika vor einer Landkarte
Vorfreude ist die schönste Freude!

 

Ich persönlich mag aber auch die Planung der Reise an sich: Die Region aussuchen, anhand eines Reiseführers und einer Landkarte eine grobe Vorplanung vorzunehmen, dann Hotels oder Pensionen auszusuchen und zu buchen und dann sogar die Feinplanung der Touren vorzunehmen.

Ja, tatsächlich – oftmals stehen die Touren mit Stopps und Wegpunkten schon vor Weihnachten des Vorjahres.

 

Screenshot myRouteApp
Routenplanung Deutschland 2019

 

Änderungsmodus

Ob ich oder wir deshalb unflexibel sind? Mitnichten!

Wir halten uns absolut nicht statisch an die Routen. Das Wetter, mögliche Baustellen, unsere Kondition und die eigene Tageslaune können wir ein Jahr vorher nicht planen. Das wissen wir beide und daher stresst uns auch eine Umplanung am Abend vorher oder unterwegs überhaupt gar nicht. Immerhin können wir beide Karte lesen und unser Navi bedienen, also geht dies auch in der Regel sehr schnell, wenn etwas unerwartetes kommt.

 

Karte und Navi
Umplanen? Mit Karte und Navi schnell gemacht!

 

Warum wir dann dennoch so detailliert planen? Ich habe es mehrfach ausprobiert, aber was andere als persönliche Freiheit empfinden, stresst mich total. Ich mag es einfach nicht, morgens nicht zu wissen, wo ich abends schlafen werde. Ich möchte das Quartier wissen, ich möchte wissen, dass dort ein Bett für uns reserviert ist und ich habe überhaupt keine Lust, ab 16 Uhr an einem Nachmittag mir ein Dach über dem Kopf für eine Nacht zu suchen.
Dies bedeutet aber nicht, dass das Eine besser ist als das Andere, es ist einfach meine favorisierte Art zu reisen.

 

Reiseplanung rückwärts

Warum Reiseplanung rückwärts? Wer viel plant, kann (oder muss) in diesen Zeiten viel umplanen! 😉

“Nix ist fix!” – das ist das Einzige, was wirklich sicher ist!

Daher bin auch ich dabei, fleißig umzuplanen! Wobei umplanen echt ein hochgestochenes Wort für “aus dem Kalender streichen” ist! 😉

 

Im Grundsatz

Also zuerst einmal komme ich in diesem Jahr so spät auf meine geliebte kleine Schwarze wie nie zuvor. Ist sonst ab Karneval der Blick sehnsüchtig nach draußen gerichtet und der erste Sonnenstrahl wird zum Ausfahren genutzt, so ist dieses Jahr alles anders.

 

V-Strom in Waschbox
Blitzblank geputzt wartet sie auf die erste Ausfahrt!

 

Dies liegt zwar einerseits an meiner ganz persönlichen Situation, aber auch wenn ich jetzt könnte, würde ich nicht fahren. Ich möchte weder an überfüllten Motorradtreffs halten und mich in Menschenmassen tümmeln, noch mag ich es, quasi ohne Pause mit einem einsamen Getränk in der Hand auf einem Waldparkplatz zu stehen.

Auch möchte ich kein Rettungsteam bemühen müssen, falls bei diesem (das müsst ihr zugeben) gefährlichen Hobby etwas passiert. Einen Vergleich mit Unfällen im Haushalt lasse ich da nicht gelten – im Haushalt MUSS ich mich bewegen, ich MUSS meinen Haushalt führen und ich MUSS vielleicht auch zur Arbeit fahren. Aber Spazierenfahren mit dem Motorrad – das ist kein MUSS! (Und ja, das sage ich, die sonst knapp 20.000 km herunterspult und gerne und viel Motorrad fährt. ) Ich vermeide unnötige Gefahren, damit die unermüdlich fleißigen Kräfte nicht noch mehr zu tun haben.

Aber wen es interessiert, hier einmal die Jahresplanung und was davon bisher noch übrig ist.

 

Frühjahrsplanung

Ostersonntag: jährliches Sicherheitstraining beim ADAC  ⇒ Vom Veranstalter abgesagt

29. April: Kurventraining ⇒ noch nicht abgesagt

1. Mai: Viertägige WaPu (Walpurgistour) in den Harz ⇒ sinnvollerweise von den beiden Gastgebern abgesagt (hier der Bericht aus 2018) 

16.5. bis 31.5.2020: Deutschlandreise – der dritte und letzte Teil ⇒ noch geplant und Unterkünfte gebucht, aber Monika und ich sehen unsere Chance mal sehr optimistisch bei 2-3 %, diese Reise auch nur annähernd in Betracht ziehen zu können. (Wer nachlesen mag, hier geht es zum Bericht 2018 und hier zum Bericht aus 2019)

 

Screenshot myRouteApp
Deutschlandreise 2010 – Planung

 

Sommerplanung

7. Juni 2020: Begleitfahrzeug Ironman Kraichgau ⇒ mal sehen, was bis dahin passiert

11. bis 14. Juni 2020: Internationales V-Stromtreffen in Tschechien ⇒  mal sehen, was bis dahin passiert

18. Juni 2020: V-Strom per Anhänger nach Tirol bringen ⇒ das sollte wohl gehen, hoffentlich

27./28. Juni 2020: Begleitfahrzeug Ironman Frankfurt am Main ⇒ mal sehen, was bis dahin passiert

7. bis 9. August 2020: Eifelwochenende mit den V-Stromern und friends ⇒  mal sehen, was bis dahin passiert

23. August 2020: Begleitfahrzeug Ironman Duisburg ⇒  mal sehen, was bis dahin passiert

 

Herbstplanung

29.8. bis 13.9.2020: Große Bretagnetour mit Monika ⇒  hält uns hier Corona ab oder doch die Bettwanzen-Plage?

Oktober 2020: Intermot Köln ⇒  mal sehen, was bis dahin passiert

 

Wilde Bretagne

 

Dies sind bzw. waren die festen Planungen in diesem Jahr. Nicht gezählt sind die Tagestouren, die Kurztripps und mögliche Treffen auf ein Eis mit Monika. Es wird sich zeigen, was davon durchgeführt werden kann, was geändert werden muss oder was noch ganz abgesagt wird.

Ja, es ist mit mehr als nur einem weinenden Auge, diese ganzen Reisen hier gerade so geschrieben zu sehen in der vagen Annahme, nicht wirklich viel davon in Angriff nehmen zu können.

 

Habe ich wirklich Sorgen?

Aber auch für mich ist dies Jammern auf höchstem Niveau.

Da gibt es viele Reisende, die derzeit unterwegs sind und nicht wissen, wie es weitergeht, wann sie zurück kommen und ggf. auch langfristige Planungen (für Weltreisen oder so) kurzfristig über den Haufen geworfen werden mussten.

Aber viel mehr sind meine Gedanken bei denjeniegen, die sich Tag und Nacht im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch für die Gesellschaft aufreissen! Dies sind sicherlich die Personen direkt in der ersten Linie, das Pflegepersonal, die Ärzte und die Rettungsdienste. Aber auch die nicht unmittelbar am Patienten arbeitenden Personen wie z.B. in Supermärkten, auf Baustellen oder im Hintergrund bei der Aufrechterhaltung unserer technischen Infrastruktur sollen bei meinem Dank nicht vergessen werden! Ihr alle seid großartig!

 

Schlussworte

Wer Facebook hat oder in irgendeiner der aberhunderten Facebookgruppen ist, wird diese Worte in den letzten Tagen hundertfach gelesen haben.

Es ist so einfach Leben zu retten – bleibt einfach zu Hause!

Nicht die anderen müssen den Virus bekämpfen – wir alle können die Ausbreitung verhindern.

 

Und zu guter Letzt: Schreibt nicht nur von Zusammenhalt und Menschlichkeit, sondern tut es auch. Unterstützt eure Nachbarn, wenn ihr könnt und streitet vor allen Dingen im Supermarkt nicht um die letzte Klopapierrolle. Wenn das unsere größten Probleme sind: Na, Prost Mahlzeit!

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14 comments on “Reiseplanung rückwärts

  1. Unterschreibe ich so. Alles.
    Ich pane auch gerne im voraus und fühle mich unwohl, wenn ich nicht weiß, wo es abends hingeht. Ich war gerade dabei, die letzten Routen für die Sommertour zu planen, aber ob ich Ende Mai tatsächlich auf ein Schiff gehen und mit der großen Schwarzen in See steche, das glaube ich mal eher nicht.

    Alles zurückrollen, alles auf Anfang, im Zweifel alles um ein, zwei Jahre verschieben. Hauptsache, wir kommen durch die Situation jetzt einigermaßen zivilisiert durch. Alles andere findet sich.

  2. Was dieses Jahr bringen wird kann noch niemand voraussehen. Ich bin auch noch nicht sicher was mit unserer Rumänien Tour wird, aber die Vorfreude und Planung macht mir auch Spass.
    Ich lese sehr gerne eure Berichte und Erfahrungen,und hoffe für uns alle dass diese Krise nicht ganz so dramatisch endet.
    In diesem Sinne… Bleibt gesund und genießt die Zeit zu Hause. Liebe Grüsse. Inge

    1. Hallo Inge!
      Ich bin ganz bei dir, wir müssen jetzt erst mal hoffen, dass wir persönlich unbeschadet alles überstehen, aber auch freunde, verwandte und andere aus unserem Umfeld.
      Hoffen wir das beste!

      1. Unsere Marokkoreise im Mai fällt natürlich aus. Sardinien im September steht in den Sternen.
        Die Schadensbegrenzug durch die Verlangsamung der Virusausbreitung und damit das Wohlergehen der Gesellschaft steht muss jetzt im Vordergrund stehen.
        Ich wünsche mir natürlich, dass dieses Jahr noch ein paar schöne Touren möglich sind.
        Allein fahren mit Selbstverpflegung unterwegs wäre zwar nicht ideal, aber für mich -gegenüber gar nicht zu fahren zu können- das kleinere Übel.

  3. Kann Dir sooo gut nachfühlen!
    Gehöre – leider – auch zur Gruppe dieser berufsbedingt vorgeschädigten “Vorplanungs-Menschen”, die sich dahingehend vollends ausleben, dazu stehen und planungstechnisch Spaß haben hoch pi!
    Erwische mich aber mittlerweile mehr und mehr dabei, “leichter gestrickte” Menschen zu beneiden, weil sie einfach “machen”, ohne sich den Kopf zu zerbrechen, was sein oder passieren könnte und easy-going in den Tag hineinleben, fernab eines Plans B oder C…
    (Warum-auch-immer kommen sie damit regelmäßig auch irgendwie durch!?)

    PS
    Selbstredend steht auch unser lang vorgeplanter Mopped-Urlaub momentan in der Schwebe:
    Noch müssen wir allerdings die Füße stillhalten,weil nicht klar ist, ob eher die Fluggesellschaft oder der Transporteur die Reise cancelt… *grusel*

  4. Dieser Virus wirft alles durcheinander. Jedliche Urlaubsplanung – was das geningere Übel ist – und vor allem jedliche wirtschaftliche Planung. Für mich als Unternehmer, der sich die letzten Jahre mit kaum Urlaub etwas aufgebaut hat und heuer dafür etwas mehr Urlaub auf dem Bike genießen wollte fällt einiges ins Wasser. Mal schauen was die Zeit bringt. Der alte Grundsatz: “Wenn wir gesund sind können wir es uns schon irgendwie richten”, gewinnt in diesen Tagen wieder mehr an Bedeutung. Hoffentlich haben wir diese Situation bald im Griff und können unser gewohntes Leben wieder aufnehmen. Euch allen wünsche ich alles Gute und bleibt gesund!

      1. Oh je, ich war letztes Jahr zwei Wochen in Frankreich unterwegs. Hätte ich von dem Problem gewusst, hätte ich nicht so gut geschlafen… – mich schüttelt es nachträglich.

  5. Auch ich gehöre zu den uncoolen, oft verhöhnten Planern … ich gestehe.
    Wieso ich das mache? Weils Laune macht und die Vorfreude steigert. Da steh’ ich zu.
    Nebenbei plane ich meist auch für eine größere Gruppe, da kann man nicht einfach mal losfahren und hoffen, irgendwo in der Einöde mal schnell 6 Doppelzimmer zu bekommen.
    Die bis zum Sommer angedachten Touren habe ich gedanklich eigentlich schon abgehakt.
    Bis wir wieder völlige Reisefreiheit haben werden – das wird dauern. Ist jetzt nun mal so. Es gibt bedingt durch die aktuelle Situation ganz viele, die ein schlimmeres Schicksal erwischt hat.
    Dagegen sind ausgefallene Touren zu verschmerzen. Und wenn alles vorbei ist, wird halt wieder neu geplant. Weils Spaß macht!
    Übrigens: Du kennst den Spruch “Ein Projektmanager ist eine Person, die der Auffasung ist, 9 Frauen könnten ein Baby doch dann innerhalb eines Monats liefern”
    (Meine Erfahrung im täglichen Umgang mit deinem Berufsstand ist: Da ist was dran!)
    Es grüßt der Achim

  6. Hallo Julia,

    bin seit längerer Zeit mal wieder auf Deinen Seiten unterwegs, bin im persönlichen Bereich des Forums über eine alte pn von Dir gestolpert.

    Besser kann ich meine Gedanken rund um das Thema nicht auf den Punkt bringen.

    Auch ich habe eine geplante Tour rund um den 01.05. storniert, Trentino ist halt momentan nicht.
    Ob wir über Fronleichnam nach Kärnten dürfen, steht in den Sternen.

    Alles Luxusprobleme, klar. Traurig bin ich trotzdem, falls es nicht klappt.

    Apropos klappen – sollte Deine Deutschlandreise möglich sein, bist Du lt. Deiner Tourplanung in den 90er-Punkten nicht so weit weg von mir. Gib Laut, vielleicht kann ich Dir mit dem einen oder anderen Tipp dienen…

    VG, bleibt alle gesund und lasst Euch nicht unterkriegen…

  7. Hallo.
    Das ist aber eine Reiseplanung ins Detail !
    Ich Plane auch meine Toure immer Gründlich obwohl ich meistens von der Route und Termin Planung weg komme. Ist halt so. Der Weg ist unser Ziel. Ich wünsche dir noch viele super geplante Routen und tolle Beiträge wir diesen.
    Danke
    Gruss an alle Abenteurer

  8. Gerade mal zufällig vom Silencer über einen Kommentar von dir herüber gestolpert (Samstagmorgen im Winter = Kaffee + Reisetagebuch lesen!).

    Deine Planungsversessenheit kann ich ganz und gar teilen – hier ist es fast noch schlimmer, mein Kalender (hier ein digitaler) ist um den Faktor 10 voller als deiner. Hier finden sich auch alle beruflichen Termine, alle Zugreisen (mein Zug = dein Motorrad!), ebenso ToDos … einfach herrlich!

    Corona war insofern interessant, dass ich im Mai 2020 die geplanteste aller geplanten Planreisen geplant hatte – erst im Jahr 2019 hatte ich mir für eine Japanreise, ebenfalls mit dem Herrn Silencer, ganz neue “Tools” gebaut, die ich fortan auch nutzen wollte. Diese Reise habe ich dreimal umgeplant, erst auf den September 2020, dann den Mai 2021 und im September 2021 konnte ich dann Version 4 des Planes umsetzen.

    Ich muss rückblickend sagen, dass das Ganze sogar sehr lehrreich und sogar nochmal ein Plus für diese Reise war. Die schönsten Dinge, die in dieser Reise erlebt habe, habe ich erst in späteren Versionen dieser Reise hinzugefügt und auf diese Weise habe ich die vielleicht reichhaltigste und am meisten optimierte Reise meines Lebens erlebt.

    Vielleicht sollte man Reisen mit noch viel mehr zeitlichem Vorlauf planen um so die maximale Anreicherung zu schaffen? Nicht im Sinne von möglichst viel zu schaffen, das finde ich doof. Aber im Sinne von einer maximalen Reisekreativität.

    Über die Japanreise mit dem Silencer kann man von ihm übrigens hier lesen:
    https://silencer137.com/2020/04/04/reisetagebuch-japan-1/

    Und meine “Epic” Spanien-Tour findet sich in 4 Podcast-Folge von “Schöne Ecken”:
    https://schoene-ecken.de/2021/12/02/se-266-spanien-reisetagebuch-1-4-von-goettingen-nach-benimantell/
    (fortgesetzt im Mai 2022 mit der Eric-Spanien Teil II-Tour 🙂 )

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