Wie ich blogge – Teil 2 – Das Schreiben an sich

Im ersten Teil von “Wie ich blogge” habe ich ein wenig über meine technische Ausstattung geplaudert. (Und ein paar Updates unter den Beitrag gesetzt, aufgrund der an mich gestellten Fragen.)

In diesem Teil geht es dagegen um das Schreiben an sich. Wie sehen meine Abende aus, was sind die Herausforderungen und für wen eignet sich diese Form des Bloggens auch?

 

Das abendliche Schreiben

Die Abende beginnen allesamt gleich:

Wir entern das Zimmer und packen grob das Wichtigste aus. Monika springt unter die Dusche, während ich meine Technik aufbaue. Schnell werden von der TomTom Bandit die Fotos in den ersten Ordner kopiert, die von meinem Handy in den zweiten und Monikas WhatAppBilder in den dritten Ordner.

Habe ich noch Zeit, beginnt das Sichten der Bilder und zeitgleiches Verschieben in den Ordner “Homepage”. Habe ich am Anfang ewig über jedes Bild nachgedacht, bin ich inzwischen recht entscheidungsfreudig geworden. (Und das will bei mir etwas heißen! 😉 )

 

Gruppenfoto unterwegs
Auch Gruppenbilder gehen mit der kleinen TomTom Bandit

 

Wenn es ganz, ganz, ganz optimal läuft, schaffe ich es sogar noch, die Bilder durch den Resizer laufen zu lassen, so dass fototechnisch nun alles verkleinert und inclusive Wasserzeichen nur noch auf den Einbau in den Blogbeitrag wartet.

 

Schreibtisch
So schön kann das Bloggen sein!

 

Texte

Nun gilt es, die Texte aus WordPress und dem Notizbuch des Handys zusammenzufügen. Bis hierhin war eigentlich alles einfach – jetzt gehen wir in der Regel erst mal essen.

 

Abendessen
Essen muss auch sein

 

Nach dem Essen kommt dann die eigentliche Arbeit.

Aus Wortfetzen werden Sätze gebildet, aus zusammenhangslosem Gestammel fließende Übergänge gebaut. Aufkommende Erinnerungen werden integriert, dazu fehlende Bilder gesucht und hochgeladen. Die ein oder andere Anekdote liefert Monika – eigentlich in einem Buch vertieft – von der Seite noch dazu, auch das will eingebaut werden.

 

Schnappschuss
Solche Fotos von Riesenfüßen gehen abends noch durch Monikas Zensur! 😉 Heute sitzt sie aber nicht daneben, also darf ich es posten! 😉

 

Auch die bereits sortierten Bilder wollen mit Beschriftungen versehen und an die passende Stelle geschoben werden.

Was noch fehlt, sind die “Anmerkungen des Tages”. Mal schreiben sich diese wie von selbst, manchmal werden sie auch Opfer von zu langen Tagesetappen und dadurch einsetzender Müdigkeit.

Habe ich was vergessen? Oh ja! Die Straßenkarten! Vieles weiß ich noch aus der Erinnerung oder habe ich schon unterwegs in die Texte eingebaut, aber das ein oder andere Foto muss dann abends doch noch mal dem richtigen Ort zugeordnet werden. Daher umzingeln mich meistens die Karten des Tages und ich versuche, mich an Orte und Erlebnisse zu erinnern.

 

Pause mit Karte
Karte auf dem Tisch, Handy in der Hand

 

Läuft alles gut, bin ich zwischen 22:00 und 23:00 Uhr fertig. Jetzt lese ich noch Korrektur oder – noch besser – lasse Monika Korrekturlesen. Fehler verbessern, Beitragsbild suchen, Schlagwörter festlegen und …..

Nein – eigentlich war das noch nicht alles…..

 

Routen unten in den Blogbeiträgen

In den meisten Blogbeiträgen findet ihr ganz unten die Tagesetappe als Route. Diese ist leider nur mehr oder weniger die Tagesetappe, gestehe ich an dieser Stelle.

Denn eigentlich müsste ich den ganzen Tag das TomTom mitlaufen lassen und unsere Strecke aufzeichnen. Dann abends die Datei herunterladen, die GPX-Datei nach WordPress hochladen und die Verlinkung in den Blogbeitrag einbauen. Ich gebe aber zu, dass mir das abends einfach zu aufwändig ist und das alte Rider V4 es auch nicht wirklich mag, wenn es gleichzeitig navigieren und Route aufzeichnen muss.

 

Route in myRoute App
Aufgefüllte Wegpunkte über myRouteApp

 

Daher gehe ich wie folgt vor:

Zuhause plane ich die Routen ja in der Regel alle vor, manchmal auch mit mehreren Varianten, kurz oder lang oder eben ja nach Lust und Laune auch verschiedene Strecken.

Diese Tomtom-Routen mit recht wenigen Wegpunkten (itn) fülle ich dann noch daheim auf ca. 100 Wegpunkte auf und kann sie dann gescheit nach gpx umwandeln. Noch zu Hause am heimischen Schreibtisch binde ich diese GPX-Route (oder die Routenvarianten) in die Entwürfe der Einträge je Tag ein, so dass ich dann unterwegs nur noch schaue, welche der bereits eingetragenen Routen am ehesten der gefahrenen Strecke entspricht und lösche alle anderen Routen wieder raus. Zu 95 % stimmen diese Routen allerdings auch, nur Baustellen oder unbeabsichtigte Umwege sind dann eben nicht verzeichnet.

Ich hoffe, ihr verzeiht mir diese kleine Ungenauigkeit, aber gerade das Hantieren mit den Routen und Einbinden in WordPress ist an dem Mini-Display des Laptops mehr als mühsam!

 

Was man beachten sollte!

Wer überlegt, ob er auch abends auf Reisen Texte veröffentlichen möchte, sollte sich der Arbeit bewusst sein, die man den ganzen Tag über hat.

Bei jeder Pause sollte man überlegen, ob man etwas davon als Foto posten möchte. Dann sollte man sich dazu schon Notizen machen und ggf. auch den Ort / das Lokal / den See notieren. Auch bei längeren Pausen kommt immer das Handy zum Einsatz, da auch ich mich abends nicht mehr an alles erinnern kann und daher zwingend tagsüber Notizen machen muss.

 

Typische Pause
Typische Pause zwischen Karten, Handy und Eisbecher

 

Dies geht aber immer zu Lasten der Erholung! Bestellen, Essen, Zahlen, Toilette und wieder losfahren, das alles muss nun noch mit “Fotos”, “Anektoden” und “Notizen” ergänzt werden!

Auch abends fehlt oftmals Zeit, um mit einem Buch in der Hand auf der Terrasse zu hocken oder beim netten Gespräch mit Tischnachbarn einfach mal sitzen zu bleiben und doch noch ein drittes Glas Rotwein zu bestellen. Aber das nehme ich gerne in Kauf, beim Schreiben kommen die Erinnerungen zurück und ich habe wirklich Spaß dabei, noch ein bisschen mit der Sprache zu spielen.

Habt ihr Lust, statt der Spätnachrichten oder dem lustigen Film im Bett lieber vor dem Laptop zu sitzen und zu schreiben? Dann ist das Bloggen unterwegs genau euer Ding! 😉

 

Mit Laptop auf dem Bett
So sehen gemütliche Blogger-Abende aus! TomTom Bandit am Laptop, Handy vor Augen, Karten ausgebreitet

 

Ach ja, nicht zu vergessen, dass ich einen halben Elektrokabel-Vorrat mitschleppe:

Powerbank, Ladekabel Handy, Ladekabel Sena Headset, zweiter Akku TomTom Bandit, USB-Hub, USB-Stick, Laptop, Ladekabel Laptop, Bluetooth-Maus, Verbindungskabel TomTom Navi…. Ähm, ich glaube, das war es! 😉

Das Wichtigste daher ist: Ihr müsst Lust dazu haben, euch nicht verpflichtet fühlen! Ich bin schon mehrfach losgefahren und wusste nicht einmal, ob ich bloggen werde, oder nicht. Aber bisher hat es mich schon nach wenigen Kilometern wieder gepackt und ich habe für mich und meine Erinnerungen entschieden, unterwegs wieder zu schreiben und meine Gedanken festzuhalten. Wäre es eine lästige Pflicht, dann wäre es für mich kein Urlaub mehr!

 

Wetterfoto
Ohne das Bloggen würde ich solche Momente kurz vor dem Unwetter einfach vergessen

 

Landschaft in der Sonne
Aber auch solche Momente müssen einfach in Erinnerung bleiben

 

Die Tücken des Ganzen

Bloggen ist also lustig und macht jeden Tag den gleichen Spaß? Nun ja, ganz so ist es auch wieder nicht.

WLAN

Bei schlechtem Internet oder WLAN im Hotel abends verzweifel ich abwechselnd daran, dass die Fotos nicht oder viel zu langsam hochgeladen werden. Manchmal dauert es nur und manchmal wirft WordPress im Dauerfeuer nichtssagende Fehlermeldungen aus, die mich in den Wahnsinn treiben. (Es ist ein Wunder, dass das Laptop noch nicht aus dem nächstbesten Fenster geflogen ist! 😉 )

 

auf Wiese liegend
Eine andere Tücke sind Freundinnen, die Dich in unmöglichen Posen fotografieren

 

Spracherkennung

Aber auch die Spracherkennung ist manchmal Segen und Fluch zugleich. Lässt sie es an einem Tag zu, dass ich ganze Passagen fließend diktieren kann, treibt sie mich am nächsten Tag zur Verzweiflung.

 

Kaffeepause
Das Handy und seine Spracherkennung – Segen und Fluch zugleich

 

So ist bei meinem allerersten Beitrag auf einmal abends bei der Korrektur eine “Rosine” aufgetaucht, die ich mir zunächst nicht erklären konnte. Auch der Ort “Kijong” ließ sich im sonnigen Südfrankreich auf der Landkarte nicht mehr finden. Nach dem lauten Vorlesen des Textes wurde mir klar, es handelt sich bei Rosine um “Roadine” (Monikas Forenname) und bei “Kijong” um das schöne Quillanne handelt.

Aber immerhin haben mir diese beiden Fehler den Titel meines weder geschriebenen noch veröffentlichten Buchs spendiert: “Mit Rosine nach Kijong – mit zwei Motorrädern durch Europa” 😉

 

Fotoserie
Die Bandit fotografiert die CBF und zwei Handys – allesamt ratlos, wo wir sind

 

Foto-Desaster

Aber auch die Fotos wollen nicht immer so, wie ich das gerne hätte. Manchmal drücke ich zu spät auf den Auslöser der Helmkamera und habe abends die baufällige Garage statt des blumengeschmückten Hauses auf dem Foto. Aber auch perfekte Bilder durch traumhafte Landschaften werden entzaubert, wenn kurz vorher ein fettes Insekt das Lebensende mitten auf der Linse erlebt hat und mir dies bis zur Ankunft im Hotel nicht aufgefallen ist.

An meine Hand auf einer der Fahraufnahmen habe ich mich längst gewöhnt. Diese stören mich eigentlich gar nicht mehr. Diese Bilder fliegen noch in der Miniaturansicht in den Papierkorb.

 

Verunglücktes Foto
Ein echtes Outtake-Foto: Viel Hand, wenig Foto

 

Etwas ärgerlicher wird es, wenn ich beim Kopieren der Bilder abends feststelle, dass ich während der einstündigen Mittagspause den Helm incl. Kamera auf dem Motorrad habe liegen lassen. An sich noch nicht so schlimm, aber wenn man alle 5 Sekunden ein Foto des Marktplatzes gemacht hat und aus den 700 bis 800 Bildern nun ein Daumenkino der vorbeispazierenden Passanten machen könnte, wird es doch etwas ärgerlicher! 😉

 

Foto vom Foto
Wenn die Helmkamera ein Foto davon macht, dass man mit dem Handy gerade etwas fotografiert.

 

Familie und Freunde

Warum sind Familie und Freunde auch eine Tücke des Bloggens. Nun ja, wenn ich es tatsächlich abends mal nicht mehr schaffe, einen Artikel fertig zu schreiben, ist der ein oder andere etwas unsicher, ob nicht unterwegs etwas passiert sei, ob wir gut angekommen sind und ob es uns gut geht. Viel zu sehr haben Sie sich an das abendliche “pling” gewöhnt, wenn der Maileingang meldet: “Maedchenmotorrad hat mal wieder gepostet.” Daher habe ich mir angewöhnt, noch schnell eine erklärende WhatsApp zu senden, wenn ich wider Erwarten nichts online stelle.

 

Alles beantwortet?

Habe ich euch etwas Einblick geben können in meinen Ablauf auf Reisen? Sind alle Fragen beantwortet?

Wenn nicht, einfach her damit hier in den Kommentaren oder auf Facebook, Instagram oder Twitter.

 

Bis zum nächsten Mal!

Bis dahin: #bleibtgesund

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7 comments on “Wie ich blogge – Teil 2 – Das Schreiben an sich

  1. Nee wat schön…so sieht Lust auf’s Schreiben aus… ja … jeden Urlaub mit der Freundin ein Reisetagebuch geführt …erst Papier, voller Stolz der erste Miniaturcomputer … ein Handheld-PC namens Compac Ipaq, der erste Asus EEEPC, …. erste Tourberichte bei biker.de … die Technik wurde besser, wurde mehr … was blieb … Lust am Schreiben und dokumentieren. … tagsüber, abends … ja auch im Winter … im Tourenfahrer …m drei Uhr morgens während Anja & Helga seelig schliefen …herrje was für ein Drang, die Finger an die Tasten zu legen…Lebenszeit in die Konservierung der Bits und Bytes verpackt.. . recyclebare Elektronen … ja, auch Lebenszeichen … vor allem Spass, Spass haben am Tun und unbändige Freude, Abtauchen. Seit bald zwei Jahren warte ich, dass dieses Feuer zu mir zurück kommt, mich wieder packt …in erster Linie hab’ ich doch für mich geschrieben…mein Erinnerungspool… die ersten Schritte in die Segellei … erste Erlebnisse auf einem fast 12-Meter-Boot … unerschöpfliche Quellen für Gedankenfäden…wo früher Worte sprudelten … Leere. Wie nach der Narkose … deshalb tapse ich immer wieder gerne durch deine Erinnerungen … lese, schmunzle, genieße …warte …höre in mich hinein … noch herrscht Stille … gespannte Stille. Tiger down ist noch nicht abgeschlossen … vielleicht muss dieses Gespenst erst Geschichte werden damit die Zukunft ins Jetzt winken kann.

  2. Auch wenn ich, wie schon kommentiert, nicht unterwegs die Beiträge schreibe, bin ich auch derjenige, der das ganze Elektronikgeraffel mitschleppt.
    Ich habe auch immer neben den ganzen Kameras für Foto und Film, ein Surface, Powerbanks, Ladegeräte, Festplatte usw dabei. Dafür habe ich auch schon die Aufbewahrung in den Koffern optimiert, damit der Zugruff darauf schnell und unkompliziert ist, ohne alles auszupacken.

  3. Moin mir ich aufgefallen, das Du anscheinend auch mit Myrout App planst und dieses dann auf den Tom Tom Rider schickst. Wie bekommst Du das hin mit dem uralt Rider? Ich hab mir son Ding für kleines von einem Motorrad Kumpel gekauft. Aber ich bekomme die Routen die ich vorplane einfach nicht auf den blöden Tom Tom. Auch das sehr gute Erklärvideo von Myrout App hat mir nicht wirklich geholfen.
    Dann noch eine Frage, machst Du nur diese Blogs oder hast Du auch noch einen anderen Job ? Interessiere mich dafür, weil ich es auch als Job machen will.

    1. Hallo Matthias!
      Ich habe eine Mini Software von der myrouteApp – Seite (Export to device) installiert…
      Dann muss für das tomtom auch für Software tomtom Hilfe installiert sein und laufen und mit dem tomtom verbunden sein.
      Wenn ich dann in einer Route bin, kann ich auf “exportieren” gehen und er exportiert das automatisch auf das tomtom…

      Alternativ kann man auch für Route speichern auf dem PC, dann das tomtom mit dem PC verbinden und die Route in den itn Ordner kopieren…

      Und wegen Blog : davon kann man nicht leben… Ich habe in 4 Jahren 300 Euro damit verdient… Ich mache das aus Spaß, nicht für Geld….
      Geld verdiene ich mit meinem 40-Stunden Job….

  4. Respekt. Das sieht alles sehr zeitaufwendig aus, aber Hauptsache es macht Spass. Wenn man seine Erinnerungen/Routen mitteilen kann und positives Feedback erhält ist es wohl die Mühe wert. Vielen Dank dafür. Gruß Chris

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