Lieblingskleidung

Kennt ihr das auch? Eigentlich hat dieses oder jenes Kleidungsstück längst ausgedient, aber man kann sich davon einfach nicht trennen?

Mir geht es ständig so, gerade beim Motorradfahren. Wenn da mal etwas eingetragen, eingemieft oder eingeweicht wurde, dann passt es genau richtig.Bei meinen Reisen ist mir aber aufgefallen, dass es nicht nur mir so geht, sondern auch andere Biker an ihren Lieblingsstücken hängen.

Na, dann schauen wir doch mal in den Fundus!

Seidenschal:

Wie schon in meinem Bericht von der Walpurgistour erwähnt, fahre ich immer mit Seidenschal. Ich mag einfach die leichte Wärme am Hals, verbunden mit dem tollen Klima, so dass es selbst im Hochsommer vor Insekten-Einschlägen schützt, man aber nie schwitzt.

Mein Motorrad ist schwarz mit roten Akzenten, was also dazu führt, dass ich bei einer schwarzen Motoradkombi am liebsten mit dem roten Seidenschal als Akzent fahre. (Männliche Motorradfahrer mögen hier verständnislos den Kopf schütteln – ist aber so! 😉 )

Nun besitze ich allerdings einen roten, einen schwarzen und einen blauen Seidenschal, so dass jedem aufmerksamen Leser sofort auffällt, dass bei einer Vorliebe für den roten Schal es hier zwangsläufig zu einer ungleichen Abnutzung führen muss.

Ja, das ist ein Schal!

 

Für den ein oder anderen mag es nicht mehr wie ein Schal aussehen und ich muss auch beim Waschen sehr großes Fingerspitzengefühl an den Tag legen, aber ich finde einfach die 1,70 * 0,40 m langen reinen Seidenschals zu einem bezahlbaren Preis nicht mehr bei Kaufhof.

Mein Versuch mit einer Seiden-Polyester-Mischung endete mit Kratzen am Hals wie ein räudiger Hund, der die letzten Läuse vertreiben möchte.

Mittlerweile hat meine Mutter sich das Elend nicht länger ansehen können und der dritte ihrer Käufe wurde dann auch strinrunzelnd von mir akzeptiert und ich versuche nun, diesen neuen Schal über den Winter schon mal “einzumüffeln”.

 

Motorradstiefel:

Ich fahre mittlerweile sehr zufrieden meine Daytona Touring Star! Bequem, wasserdicht, haltbar.

Dies bedeutet aber nicht, dass nicht im Schrank noch meine eigentlichen Lieblinge stehen – meine Kaiman-Stiefel, die ganz ohne Goretex-Membran wasserdicht sind bzw. sein sollen. Denn dies war schon bei den Vorgänger-Kaiman und auch bei diesem Paar das Problem. Eine Zeitlang waren sie ja auch wasserdicht, aber früher oder später (leider meistens früher) kam dann doch das Wasser durch. Und WENN es durch kam, dann immer direkt in Massen.

Daher habe ich dann nach dem zweiten Paar undichter Kaiman dann doch Vernunft bewiesen und bin auf Goretex-Stiefel umgestiegen. Das wirklich unschlagbare Klima der Kaimans, wenn bei 40 Grad in Südfrankreich man zwar warme, aber niemals schwitzende Füße hatte, das konnten allerdings die Daytonas nicht erreichen. Also stehen die Kaimans noch im Schrank. Nicht, dass ich sie jemals noch mal tragen würde. Aber mögen, mögen tue ich sie trotzdem noch!

 

Stiefel-Schatz

 

Anekdote zu den Kaimans:

Noch als unerfahrene Sozia war ich anno 2000 mit in Slowenien, neue Kaimans an meinen Füßen. Stolz stapfe ich in die Soca, da ich ja 100 % wasserdichte Stiefel habe.

Ich: “Oh, mein Stiefel ist undicht.”

Alle erfahrenen Motoradfahrer: “Quatsch, Du hast keine Ahnung, das fühlt sich nur so an, wegen der Kälte und so.”

Ich: “Mein Stiefel ist undicht!”

Alle erfahrenen Motorradfahrer: “Nein, wirklich nicht. Du wirst schon sehen, lass Dir das von uns gesagt sein.”

Ich: “Mein linker Stiefel IST undicht, ich habe Strömung zwischen meinen Zehen!!! :-)”

Und ich hatte tatsächlich Strönung zwischen meine Zehen und einen bis weit über den Knöchel tropnassen Stiefel! 😉

 

Vanucci-Handschuhe:

Vor ich-weiß-nicht-wievielen Jahren fand ich bei Louis ein paar Vanucci Goretex-Handschuhe, die endlich passten. Ich habe recht kleine Hände, aber lange Finger. Da waren also entweder die Handschuhe zu groß oder die Finger zu kurz. Gab es dann mal ein passendes Paar, so waren es direkt Handschuhe für die Arktis, mit denen ich vielleicht hätte Robben aufs Eis ziehen können, aber ganz sicherlich keine Blinker bedienen oder irgendwelche feinmotorischen Bewegungen ausführen.

Daher war es ganz klar, als mir die passenden Vanuccis über den Weg liefen – “Die müssen es sein!”

Hätte ich geahnt, dass es eine so große Liebe wird, hätte ich vielleicht die noch vorhandenen Restbestände aller Louis Filialen aufgekauft. Denn mittlerweile ist vom eins schönen roten Leder kaum noch etwas zu sehen, der Geruch ist selbst nach dem Waschen nur noch für den Besitzer der Handschuhe irgendwie erträglich und die Funktion der Goretex-Membran ist in den letzten 8 Jahren und knapp 100.000 km irgendwie auf der Strecke geblieben. 😉

 

Lieblingshandschuhe

 

Dies bedeutet aber nicht, dass sie nicht noch immer meine treuen Begleiter sind. Die mittlerweile zwangsläufig erworbenen Ersatz-Vanuccis gehen irgendwie, aber passen halt doch nicht so gut wie die roten. Dahr trage ich weiterhin die roten Vanuccis und fahre die neuen einfach im Topcase spazieren! Sie sollen ja nicht alleine zu Hause bleiben.

Ich sage mal so: Durch die mittlerweile eh nicht mehr dichte und vollkommen dünn gewordene Goretex-Membran habe ich ihn mir einfach als sehr großzügig ausgelegten Übergangshandschuh schön geredet. Übergang so von Febraur bis Mai und Oktober bis November.

 

Da sind nur ganz winzige Löcher! 😉

 

Denn eine Neuerung gibt es dann doch: Mit meinem jetzigen Held Desert Sommerhandschuh habe ich mal wieder einen Handschuh gefunden, der einfach passt. So gut, dass ich ihn sogar im strömenden Regen des Baltikums getragen habe. Durch das Mesh-Gewebe lief das Wasser einfach schneller wieder ab! 😉 Diesen Handschuhe versuche ich, wann immer es geht zu tragen. UNd wenn es sein muss – mit Griffheizung! 🙂

 

Apropos Handschuhe:

Gerade bei Handschuhen habe ich einen Mitstreiter im V-Stromforum gefunden, der seinen Lieblingshandschuh im wahrsten Sinne des Wortes auch nicht aus der Hand gibt.

Gibt ja Flickzeug! 😉

Flickzeug – silber! Foto: Gstein

 

Sonnenbrille:

Wir beginnen diesen Abschnitt mit einer kurzen Schweigeminutefür meine bisherige Sonnebrille, da das Ende unserer fast 8-jährigen Verbundenheit durch eine unachtsame Ablage auf meiner Gepäckrolle verursacht wurde. Gut, nicht durch die Ablage an sich, aber durch das anschließende Losfahren und dem erst mit einstündiger Verspätung einsetzenden Bemerkens.

Es war die wertvollste Tchibo-Sportbrille, die die Welt je gesehen hat. Drückte nicht an den Ohren, nicht am Helm, hatte Wechselgläser und wir passten einfach perfekt zusammen.

Nach langer Suche habe ich nun die beiden neuen Freunde “Uvex” und “Alpina”, wobei Alpina derzeit auf dem Motorrad das Rennen macht, Uvex darf dafür in den Wintersport.

Angesicht des Verluste auch kein Foto-Beweis! Nicht mal eine Erinnerung habe ich! 🙂

 

Motorradhosen:

Bei den Motorradhosen schafft es keine, meine Lieblingshose zu werden. Im Winter nähen die kleinen garstigen Kalorien meine Hosen immer enger, so dass im Folgejahr eh eine neue Hose her muss. Garstige Viecher – garstige Viecher!

 

 

Und? Habt ihr auch Lieblingskleidung, die vielleicht längst einen Ersatz verdient hätte? Dann raus mit der Sprache, ich freue mich auf eure “Beweise”! 🙂 Gerne veröffentliche ich diese dann auch hier als “Update”!

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5 comments on “Lieblingskleidung

  1. Hallo,
    Wie gut kenne ich das Problem Lieblingsstück. Ich besitze ein Halstuch seit Mofa Zeiten. Ich sag nicht wie alt ich bin.
    Nun, es war hin. Ich habe mir ein Neues besorgt, aber ohne mein altes ist es halt nicht mehr das selbe. Also die Nähmaschiene gezückt und die Fragmente des alten auf das neue genäht und schon sind wir wieder gemeinsam Unterwegs.
    LG Susanne (51)

  2. Im Keller hängt ein Einteiler von Spidi. Grundfarbe weiss, mit roten Applikationen, an der Schulter und den Ärmeln Gold. Gelocht, herausnehmbares Futter, war mir schon beim Kauf eigentlich zu kurz ..
    Der hängt im Keller seit 2002. Damals bin ich auf Supermoto umgestiegen und hab mich damit der Erdoberfläche Tag für Tag mehr angenähert – bis es irgendwann soweit war und ich mein auf der Piste davonschlitterndes Motorrad gleichfalls auf dem Bauch rutschend betrachten konnte.

    Die Supermoto ist schon lange verkauft. Der Einteiler blieb – leicht an allen Ecken etwas angeschwärzt – im Keller hängen. Mittlerweile hat sich die 6 vorne beim Körpergewicht gedreht, aber den Einteiler habe ich immer noch.

    ..muss in der Tat mein Lieblings-Leder sein 😉

    Griass – JvS

  3. Na, Männer kö(e)nnen das auch, da bin ich mir sicher. 2 zu 1 immerhin hier!
    Vor kurzem habe ich mir einen Lederzweiteiler, mit Verbindungsreißverschluss, gekauft. Sieht noch toll aus. Wind, Wetter, Regen, Eis — einfach alles hat das DInegn mitgemacht. Blieb ihm ja auch nichts anderes übrig. Mensch, was habe ich mir in dem Dingen einen abgefroren. Bei MInusgraden kaum biegsam, und bei Regenfahrten als Wasserspeicher für 3 Tage. Wenn ich ihn während der Fahrt trockengefahren habe, dann kam ich kaum vom Bock runter, weil das Leder so trocken und steif war. Zuhause war dann wieder einfetten angesagt.
    Vor kurzem habe ich mir …….! Mensch, erst 40 Jahre her. Spricht für Qualität. In irgendeiner Kiste habe ich den immer noch. Und bitte bedenken, wenn keiner was aufbewahrt hätte, dann würde es heute keine historische Mopedkleidung geben. Vielleicht bekomme ich mal viel Geld dafür! :O)))
    Beste Grüße
    Heinz

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